// aufgelesen vol. (5)25 – „nexus“

mit dem Werk „Nexus“ von Yuval Noah Harari. // Yuval Noah Harari ist zurück mit Nexus, und ehrlich gesagt, es ist genauso faszinierend, wie man es von ihm erwartet. Nach Sapiens und Homo Deus nimmt er sich diesmal die Informationsnetzwerke unserer Geschichte vor – von den ersten Höhlenmalereien bis zu den Algorithmen, die uns heute […]

mit dem Werk „Nexus“ von Yuval Noah Harari.

// Yuval Noah Harari ist zurück mit Nexus, und ehrlich gesagt, es ist genauso faszinierend, wie man es von ihm erwartet. Nach Sapiens und Homo Deus nimmt er sich diesmal die Informationsnetzwerke unserer Geschichte vor – von den ersten Höhlenmalereien bis zu den Algorithmen, die uns heute im digitalen Zeitalter überwachen. Klingt trocken? Weit gefehlt! Harari hat es einfach drauf, komplexe Themen so zu erzählen, dass du als Leser*in das Gefühl hast, mitten in einer spannenden Story zu stecken. Was hat Informationsaustausch mit Hexenverbrennungen zu tun? Was auf den ersten Blick abwegig erscheint, wird durch Hararis Analyse glasklar. Er zeigt, wie Informationen – oder besser gesagt: die Kontrolle über Informationen – schon immer Macht bedeutet hat. Von den Mythen der Steinzeit bis zur Propaganda der Gegenwart hat die Art und Weise, wie Informationen verbreitet oder zurückgehalten werden, die Welt geformt.

Ob religiöse Erzählungen oder Fake News, Harari führt vor Augen, dass diese Netzwerke uns genauso beeinflussen, wie das Internet heute unsere Gesellschaft prägt. Was mir besonders gefallen hat, ist Hararis Fähigkeit, große historische Epochen auf ihren Kern herunterzubrechen. Du siehst Parallelen zwischen dem Aufstieg des Stalinismus und dem heutigen Populismus, und das ist keine trockene Geschichtsstunde, sondern eine echte Erkenntnisbombe. Harari macht klar, dass es nie nur um Technologie geht – sondern um die menschlichen Strukturen, die diese Technologie formt und gleichzeitig von ihr geformt werden. Und dann ist da noch die KI. Harari ist weit entfernt von einem plakativen Alarmismus, aber wenn er über die Bedrohung durch nicht-menschliche Intelligenz spricht, kriegt man schon eine Gänsehaut. KI ist für ihn das nächste Kapitel im langen Buch der menschlichen Geschichte – und die Frage, wie wir damit umgehen, könnte bestimmen, ob wir überhaupt eine Zukunft haben. Nexus ist kein Buch, das man mal eben nebenbei liest. Es fordert, aber es lohnt sich. Harari lässt dich mit der Erkenntnis zurück, dass die Informationsnetzwerke unserer Zeit mächtiger sind als je zuvor – und dass wir, wenn wir diese Macht nicht verstehen, möglicherweise den Boden unter den Füßen verlieren. Ein Buch für alle, die nicht nur in die Zukunft blicken, sondern die Werkzeuge verstehen wollen, die uns in diese Zukunft katapultieren. Fazit: Nexus ist ein kluger, tiefgehender und gleichzeitig zugänglicher Blick auf die Geschichte der Informationsnetzwerke und ihre Bedeutung für unsere Gegenwart. Harari zeigt uns, wie wenig sich der Kampf um Kontrolle und Macht im Grunde geändert hat – nur die Waffen sind moderner geworden.