// aufgelesen vol. (5)38 – „villa obscura“

mit dem Werk „Villa Obscura“ von Melissa C. Hall und Anja Stapor. // Villa Obscura ist ein Pageturner der besonderen Art, der mit seinem atmosphärischen Schauplatz und einem beklemmenden Horror-Setting den Leser sofort packt. Der Thriller von Melissa C. Hill und Anja Stapor beginnt scheinbar harmlos: Sechs Jugendliche treffen sich in einer einsam gelegenen Villa […]

mit dem Werk „Villa Obscura“ von Melissa C. Hall und Anja Stapor.

// Villa Obscura ist ein Pageturner der besonderen Art, der mit seinem atmosphärischen Schauplatz und einem beklemmenden Horror-Setting den Leser sofort packt. Der Thriller von Melissa C. Hill und Anja Stapor beginnt scheinbar harmlos: Sechs Jugendliche treffen sich in einer einsam gelegenen Villa im Harz, um Halloween zu feiern. Doch das Unheil lässt nicht lange auf sich warten, und aus dem Spaß wird ein knallharter Albtraum. Besonders stark ist, wie Hill und Stapor die Handlung gestalten. Der Brocken im Harz ist eine faszinierende und düstere Kulisse, die der Geschichte einen mystischen Touch verleiht. Der unbarmherzige, oft nebelverhangene Wald, das rauhe, zerklüftete Gelände und die finstere Villa schaffen eine erdrückende Atmosphäre, die bei jedem umblätterten Kapitel spürbar ist.

Die Villa ist dabei nicht nur ein Ort, sondern fast ein eigener Charakter – sie scheint die düsteren Geheimnisse der Jugendlichen geradezu herauszufordern. Aus den wechselnden Perspektiven der sechs Hauptcharaktere entfaltet sich ein Netz aus gegenseitigem Misstrauen und verborgenen Geheimnissen. Jeder von ihnen hat eine eigene Sicht auf die Ereignisse, was die Spannung und das Rätselraten bis zur letzten Seite aufrechterhält. Besonders gelungen finde ich, dass die einzelnen Charaktere nicht als typische Klischees dargestellt werden, sondern trotz der stressigen Situation authentisch und nachvollziehbar bleiben. So verleiht das Buch der klassischen Frage „Wer ist wirklich, wer er zu sein scheint?“ eine ganz neue Dynamik. Die maskierten Geiselnehmer wirken nicht wie reine Bösewichte – ihre Motive bleiben bis zum Ende im Dunkeln, und so fiebert man durch die ganze Story hindurch mit, was sie wirklich vorhaben und wie alles enden wird. Hill und Stapor verstehen es meisterhaft, psychologische Spannung mit Thrill und einer Atmosphäre des Terrors zu kombinieren. Villa Obscura ist ein Thriller, der die Nerven auf die Probe stellt, voller überraschender Wendungen und mit einem Setting, das einem noch lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt. Für alle, die packende Spannung und menschliche Abgründe in einem atemberaubenden Setting suchen, ist Villa Obscura ein absolutes Muss!