mit den Werken „Thus Spoke Rohan Kishibe“ (Band 2) und „Our Bones Dust“.

// Es ist immer faszinierend, wenn zwei Werke aufeinandertreffen, die auf den ersten Blick völlig unterschiedlich erscheinen und doch eine tiefere Verbindung haben. Thus Spoke Rohan Kishibe von Hirohiko Araki und Our Bones Dust von Ben Stenbeck sind zwei solche Werke: Der eine taucht in surreale, übersinnliche Geschichten voller bizarrer Begegnungen ein, der andere erforscht eine düstere, post-apokalyptische Zukunft – und doch vereint sie ein gemeinsames Thema: die Suche nach Wahrheit in einer Welt voller Rätsel. Arakis Thus Spoke Rohan Kishibe ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich um den exzentrischen Mangaka Rohan Kishibe drehen, bekannt aus JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is Unbreakable. Rohan ist nicht einfach nur ein Beobachter, sondern ein Suchender, der sich unerschrocken in das Unbekannte wagt – sei es in geheimnisvolle Familienrituale, paranormale Phänomene oder gefährliche Spiele mit übernatürlichen Konsequenzen.
Die vier enthaltenen Geschichten sind in typischer Araki-Manier erzählt: voller unheimlicher Begegnungen, unerwarteter Wendungen und einem einzigartigen Gespür für das Absurde. Besonders beeindruckend ist „The Run“, in der ein scheinbar harmloser Fitness-Wettbewerb in einen tödlichen Wettlauf gegen die eigene Besessenheit eskaliert. Arakis Gespür für Spannung und groteske Ästhetik sorgt für eine dichte, fast hypnotische Atmosphäre. Stenbecks Our Bones Dust schlägt einen völlig anderen Ton an, bewegt sich aber auf einer ähnlich philosophischen Ebene.

Hier geht es nicht um übernatürliche Geheimnisse, sondern um die Hinterlassenschaften einer untergegangenen Welt. Eine KI, einst erschaffen, um das Wissen der Menschheit zu bewahren, durchstreift die post-apokalyptische Erde auf der Suche nach Spuren einer vergangenen Zivilisation. Statt auf Kultur trifft sie auf das nackte Überleben: Kannibalenstämme, verfallene Maschinen, ein verwildertes Kind, das in dieser Hölle ums Überleben kämpft. Es ist eine düstere Meditation über den Verfall, über das, was bleibt, wenn alles andere verschwunden ist. Stenbecks Zeichnungen sind rau, detailreich und atmosphärisch dicht – jede Seite fühlt sich an wie eine Momentaufnahme einer verlorenen Welt. Beide Werke kreisen um die Idee von Wissen und Erinnerung. Rohan sucht nach der Wahrheit hinter unerklärlichen Phänomenen, während die KI in Our Bones Dust die Überreste einer untergegangenen Zivilisation rekonstruiert. Beide Protagonisten sind Chronisten, die versuchen, das, was sie erfahren, in einen größeren Zusammenhang zu setzen – und beide riskieren dabei ihr Leben. Während Araki mit seinem typischen exzentrischen Stil surreale Spannung erzeugt, geht Stenbeck einen introspektiven Weg, der unter die Haut geht. Wo Thus Spoke Rohan Kishibe mit seinen skurrilen Ideen und stilisierten Zeichnungen beeindruckt, fasziniert Our Bones Dust mit seiner melancholischen, fast poetischen Endzeitstimmung. Wer nach einer packenden, ungewöhnlichen Leseerfahrung sucht, wird mit beiden Werken fündig – sie ergänzen sich auf unerwartete Weise, indem sie die Grenzen zwischen Realität, Erinnerung und Fiktion ausloten. Araki und Stenbeck zeigen auf ganz unterschiedliche, aber gleichermaßen eindringliche Weise, dass Geschichten nicht nur erzählt, sondern erlebt werden müssen.
UND WAS NUN?