mit dem Werk „Der NÖsterhase. Ach du dickes Ei!“ von Cornelia Boese.

// „Der NÖsterhase. Ach du dickes Ei!“ von Cornelia Boese mit den herrlich witzigen Illustrationen von Corinna Jegelka ist ein rundum gelungenes, zuckersüß-grummeliges Vorlesevergnügen, das mich nicht nur zum Schmunzeln, sondern sogar laut zum Lachen gebracht hat – und das will bei einem Osterbuch für Kinder erst mal was heißen. Der NÖsterhase, liebevoll „NÖsti“ genannt, ist ein wunderbar trotziges Kerlchen mit einer extragroßen Portion schlechter Laune – und dabei so charmant, dass man ihn am liebsten sofort knuddeln möchte (wenn man sich traut). Seine Mischung aus miesepetriger Stimmung und heimlicher Süßigkeiten-Liebe ist einfach zu köstlich. Und genau das macht ihn auch so nahbar: Jedes Kind kennt dieses Gefühl, mal „NÖ!“ zu allem sagen zu wollen – und als Erwachsener denkt man sich: Ach ja, wir waren auch mal so. Was das Buch so besonders macht, ist diese zauberhafte Mischung aus einer liebevoll erzählten Geschichte und ganz viel echtem Kinderalltag. Der Text ist in Reimen geschrieben, was nicht nur zum Lachen anregt, sondern beim Vorlesen einen richtigen Rhythmus entstehen lässt – fast wie ein Lied oder ein kleines Gedicht. Und dabei wirken die Reime nie gezwungen, sondern sprudeln mit feinem Witz und einem Augenzwinkern dahin. Das ist Sprachgefühl auf hohem Niveau – und Kinder spüren das sofort.
Inhaltlich geht es natürlich um Ostern – aber eigentlich steckt viel mehr drin: Freundschaft, Teilen, Neugierde, Trotz, Fehler machen und Wiedergutmachen. Der NÖsterhase findet ein mysteriöses, riesengroßes Ei, das er egoistisch für sich behalten will (klar, ist ja auch lecker Schoki – denkt er). Aber was daraus schlüpft, stellt nicht nur seine Welt, sondern auch seine Einstellung auf den Kopf. Ohne zu spoilern: Das, was aus dem Ei kommt, ist nicht nur überraschend, sondern auch der Beginn einer richtig schönen kleinen Herzensveränderung bei unserem nörgeligen Helden. Die Illustrationen von Corinna Jegelka sind ein Traum! Sie sind bunt, verspielt, voller Ausdruck – und transportieren so viel Emotionen, dass man als Vorleser mit einem Blick sofort in der richtigen Stimmung ist. Der NÖsterhase mit seinen zusammengekniffenen Augenbrauen, dem Schmollgesicht und seinem wilden Fell ist eine Figur, die man sofort ins Herz schließt. Jede Doppelseite lädt zum Verweilen ein, zum Entdecken, zum „Guck mal!“-Rufen – es gibt überall kleine Details, die auch beim zehnten Mal noch Freude machen. Was mir besonders gefallen hat: Dieses Buch schafft es, ein schwieriges Thema – nämlich die Trotzphase und das Thema Egoismus – kindgerecht, humorvoll und liebevoll zu behandeln. Ohne Zeigefinger, ohne Pädagogikhammer. Sondern mit einer Geschichte, in der Kinder sich selbst wiederfinden dürfen – und lernen, dass es okay ist, mal „nö“ zu sagen, aber dass es sich auch gut anfühlen kann, etwas zu teilen, füreinander da zu sein und neue Freundschaften zuzulassen. Für Kinder ab 4 ist das Buch ideal – der Text ist nicht zu lang, die Sprache ist klar und verspielt, und das Thema trifft genau den Nerv in diesem Alter. Aber auch Erwachsene haben hier ihren Spaß. Es ist eines dieser seltenen Kinderbücher, bei denen man sich wünscht, es gäbe noch mehr davon – vielleicht ein ganzes Jahr mit NÖsti? Weihnachten? Geburtstag? Schulanfang? Ich wäre sofort dabei! Fazit: „Der NÖsterhase. Ach du dickes Ei!“ ist ein kleines Oster-Highlight voller Witz, Herz und Hasencharme. Ein Vorlesebuch, das Kindern hilft, ihre eigenen Gefühle besser zu verstehen – und Erwachsenen zeigt, dass Trotz auch einfach mal süß sein darf. Absolute Empfehlung für das Osternest – oder einfach für jeden Tag, an dem mal wieder jemand „NÖ!“ sagt.
UND WAS NUN?