Wenn du dir immer mal wieder gerne den Soundtrack von Pulp Fiction reinziehst, um dir mit einem Glimmstängel zwischen den Lippen den Stress des Alltags von der Seele zu schubsen, dann solltest du demnächst mal das aktuelle Album von den C-Types als Alternativprogramm in Erwägung ziehen. „Devil On 45“ ist ein klassisches Surf-Pop Werk, das schöne Erinnerungen an Dick Dale und Konsorten wachruft. Das ganze klingt so herrlich zeitlos, dass die Band über alle Plagiatsvorwürfe erhaben ist. 13 Songs mit so illustren Namen wie „Straight To Hell“ und „She Devil“ warten auf die werte Hörerschaft, die sich gerne mal in entlegene Gegenden entführen lässt. Dieses Album vermittelt den Eindruck, als wäre das Leben ein „Film Noir“-Streifen, der kurz davor steht, auf einen Cliffhanger zuzusteuern. Wie das Ganze ausgeht? Entscheidet selbst… hier habt ihr den Soundtrack dazu.
Fans von Queen dürfen sich in diesen Tagen über ein paar echte Leckerbissen freuen. Passend zum Bandjubiläum hat ihr Label „Island Records“ alle 15 Studioalben der Band noch mal als zeitgemäßes Update unters Volk gebracht. Bereits erschienen sind die beiden Compilations “Greatest Hits” und “Greatest Hits II”, die ersten fünf Studioalben “Queen,” “Queen II,” “Sheer Heart Attack,” “A Night At The Opera” and “A Day At The Races” werden am 18.3. folgen. Die beiden ersten Alben „Queen I“ und „Queen II“ punkten in diesem Zusammenhang nicht nur mit einem imposanten Sound (alle Songs wurden remastered von Bob Ludwig, der sich auch schon für U2, Colplay und Radiohead „engagierte“), die Platten wurden auch um zwei gelungene Bonus-EPs erweitert, die mit zahlreichen Demos, B-Seiten, BBC-Sessions, Instumentals und Raritäten bestückt sind. Zu den Alben selbst braucht man eigentlich nichts mehr zu sagen. Allein die Fülle an Hits dürfte für sich sprechen. Zudem ist die Neuveröffentlichung ein gefundenes Fressen für all jene, die alte Gassenhauer gerne noch mal im Gesamtzusammenhang (d.h. im Albumformat) genießen möchten. So mancher Track erscheint in diesem Zusammenhang in einem völlig anderem Licht. Zudem zeigt sich, dass nicht nur die gefeierten Hymnen der Band das Zeug zum Hit haben, Queen haben auch eine ganze Reihe unentdeckter Perlen im Gepäck, die nur darauf warten, von der breiten Masse für sich entdeckt zu werden. Ein würdiges Gesamtpaket für eine liebenswürdige Band.
Wer sich zuletzt zum Sound von Lady Sovereign und Uffie die Gliedmaßen verrenkte, der sollte sich mal an den „Safari Disco Club“ von Yelle heranwagen. Die Scheibe von Julie Budet besticht nicht nur mit zauberhaften Melodien, sondern klingt auch ein bisschen, als wäre sie zur Untermalung einer Cheerleader-Choreographie konzipiert worden. Alles pulsiert, das Blitzlicht flackert und spätestens bei Strophe 3 des famosen, gleichnamigen Openers wird man von einem Sog der Emotionen ergriffen. Wer auf französischen Elektro-Pop mit Frauenstimme steht, der sollte unbedingt mal einen Durchlauf riskieren.
Es gibt Alben, die nehmen einen vom ersten Moment an gefangen. William Fitzsimmons hat ein solches Album geschrieben. „Gold In The Shadows“ schimmert so erhaben am Folk-Pop-Himmel, dass man sich sofort auf die Wiese plumpsen und sich von den Grashalmen den Rücken massieren lassen möchte. Auf dem Album verarbeitet der Musiker die Scheidung von seiner Frau und skizziert seinen Weg zurück auf die Sonnenseite des Lebens. Man hört dem Album diese Hoffnung an, dass da irgendwo ein Licht am Ende des Tunnels flackert. „Gold In The Shadows“ ist das bisher schönste Melancholie-Folk-Pop-Album des Frühlings.
Mit Flächen und atmosphärischen Sounds ist das ja immer so eine Sache. In bestimmten Momenten kann es ganz schön nervtötend sein, wenn dich ein Album in neblige Gefilde verfrachtet. Das russische Duo Wols wiederum sorgt dafür, dass einem trotzdem nicht langweilig wird. Immer wieder kommen sie mit einer überraschenden Idee daher, so dass man sich schon an die besten Momente von Aphex Twin erinnert fühlt. „Unframe“ ist ein Album, das sich bei aller Experimentierfreude aber auch ganz vorzüglich als Seelentröster versteht. Wer auf anspruchsvolle Elektro-Klänge steht, sollte unbedingt mal reinhören.
Die Jungs von Genepool klingen, als hätten sie den Kollegen von Placebo im Studio über die Schulter geschaut. Hinterher sind sie dann mit Blackmail eine Runde durch die Kneipen der Innenstadt gezogen. Am Ende knallen sie uns ein Album vor den Latz, das ordentlich nach vorne peitscht und gänzlich auf den großen Live-Moment zugeschnitten ist. „Spalter!“ verliert bis zum Ende nicht an Drive und dürfte eine nette Abwechslung für all jene sein, die seit mehreren Wochen die aktuelle Beatsteaks-Scheibe nicht mehr aus dem Player genommen haben. „Bottom Kill!“ und ab dafür.
Nôze waren derweil schon mit ihrem letzten Album drauf und dran Hot Chip die Krone im Indie-Elektro-Wunderland wegzuschnappen. Mit „Dring“ legen sie nun ein luftig-beschwingtes Werk vor, das sich nicht sonderlich um Stilgrenzen schert. Freundliche Gastbeiträge von Riva Starr und Sop gibt’s inklusive. Die Scheibe klingt aber, als hätte Yann Tiersen sich mit den Junior Boys verbrüdert. Man hört den beiden Parisern ihre Herkunft an und das ist auch gut so. Wer sich nämlich schon immer mal gefragt hat, wie Beirut wohl im Disco-Modus klingen würde, der sollte unbedingt mal einen Durchlauf riskieren.
Fans vom Buena Vista Social Club sollten derweil mal die Ohren spitzen, wenn der Name Fania Records fällt. Das illustre Label veröffentlichte zwischen 1964 und 1980 allerhand wirklich gelungene Weltmusik-Perlen. Dazu bekommt man noch einen Rundumschlag aus den Bereichen Mambo, Doo-Wop und Motown-Bereich auf zwei randvollen Silberlingen serviert. Ob Johnny Pacheco, Willie Colon oder Ray Baretto. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Getoppt wird die ganze Geschichte am Ende noch durch einen famosen Allstar-Track, der die zweite Scheibe von „Fania Records 1964-1980 – The Original Sound Of Latin New York“ kongenial beschließt. Ein 29teiliges Fest für die Ohren. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?