Vor nicht allzu langer Zeit haben wir uns beim Strichcode an die Kriminal-Geschichte „Point Blank“ herangewagt und sind hocherfreut, euch nun den vierteiligen Nachfolger aus dem „Cross Cult“-Verlag vorstellen zu dürfen. „Sleeper“ dreht sich um einen gewissen Holden Carver. Der werte Herr hat sich auf raffinierte Weise eine hohe Stellung in einem Verbrechersyndikat gesichert. Nun schraubt er als Untergebener des Verbrecher-Genies Tao an den Hebeln der Macht und kontrolliert damit den Drogenhandel und die Weltpolitik. Im Rahmen des ersten Bandes „Das Schaf im Wolfspelz“ wird umrissen, wie er sich innerhalb der Organisation weiter nach oben kämpft – was für sich allein genommen sicher schon spannend genug wäre. Noch dazu ist Holden Carver aber in geheimer Mission unterwegs. Als Undercover-Agent versucht er Taos Organisation von innen zu zerschmettern. Das wiederum bringt unseren Protagonisten im Laufe des zweiten Bandes „Die Schlinge zieht sich zu“ immer weiter in Bedrängnis. Gewissenskonflikte tun sich auf, doch in gewisser Weise genießt er auch seinen Status innerhalb des Imperiums. Es wird für ihn immer schwieriger zwischen gut und böse zu unterscheiden. Noch dazu wird er im Laufe der Geschichte von seinen Auftraggebern fallen gelassen, was dazu führt, dass sich die Situation immer weiter zuspitzt. „Die Gretchenfrage“, der dritte Band der Reihe ist in diesem Zusammenhang ein gefundenes Fressen für all jene, die auf Noir-Unterhaltung der Marke „Sin City“ und „Departed“ abfahren. Da kann man es am Ende auch kaum mehr erwarten, sich das große Finale zu Gemüte zu führen. Autor Ed Brubaker und Zeichner Sean Philips erschaffen eine atmosphärisch dichte Krimi-Ballade, die sich zu Beginn sehr viel Zeit nimmt und dann nur umso schonungsloser voranschreitet. Die beiden Schöpfer entschließen sich das ganze Geschehen noch mal aufzupäppeln, indem sie fortwährend Rückblenden in die Geschichte mit einbauen, die dazu führen, dass bestimmte Situationen noch einmal in einem anderen Licht erscheinen. Wie diesbezüglich die Fronten zwischen Gut und Böse immer mehr verschwimmen, wird spätestens beim fulminanten Finale „Das lange Erwachen“ deutlich. Das wiederum solltest du dir aber am Besten selbst zu Gemüte führen. Ich jedenfalls habe schon lange keine so gleichsam spannende wie episch angelegte Kriminalgeschichte mehr vor den Latz geknallt bekommen.
Und wie lange haben wir darauf bitte warten müssen? Die Figur der Micky Maus wird zugunsten der Game-Veröffentlichung von „Disney Micky Epic“ mal eben runderneuert und eben deshalb ist auch der dazugehörige Comic ein wirklich empfehlenswertes Unterfangen. All jene, die bisher noch nicht in den Genuss kamen, mit einem Pinsel bewaffnet ihre Umgebung einzufärben, haben jetzt die Möglichkeit ein bisschen Mäuschen zu spielen, ohne dass sie dafür irgendwelche Steuerknüppel betätigen müssten. In dem großformatigen Comic-Album dreht sich alles um ein schwarzes Phantom, das der junge Micky zum Leben erweckt, als er versehentlich mit einem magischen Pinsel herumexperimentiert. Dieses böse Ungetüm wiederum macht sich auf ins paradiesische „Wasteland“ und sorgt dort für allerhand Unruhe. Im Gegensatz zum Spiel wird dabei zwar auf die eine oder andere Passage verzichtet, was vor allem in Bezug auf die Bonus-Aufgaben im Spiel etwas schade ist, dem Neueinsteiger sollte das aber nicht weiter auffallen, weil es der Geschichte darüber hinaus keineswegs an Rasanz mangelt. Außerdem darf man sich als Leser über einen schicken Gastauftritt von Oswald, The Rabbit freuen, der sich nach all den Jahren doch tatsächlich anschickt, zum neuen Darling des Disney-Universums zu avancieren. Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass die Geschichte um den runderneuerten Micky nicht mit diesem Werk schon wieder ad acta gelegt wird, sondern getreu dem Buchtitel ein episches Unterfangen daraus entsteht.
Der Streifen Rocketeer wurde in den 90ern zwar nicht der Mega-Erfolg, den sich Hollywood von seiner Comic-Adaption versprochen hatte, das Originaldrehbuch in Form einer bunten Bildergeschichte hat aber bis heute einen festen Platz im Herzen aller Pulp-Fans für sich reserviert. Umso besser, dass sich der „Cross Cult Verlag“ dazu entschieden hat, den Klassiker aus den 80ern noch einmal im neuen Glanz erstrahlen zu lassen und sich diesbezüglich zu einer großformatigen Veröffentlichung durchgerungen hat. Noch bemerkenswerter allerdings ist, dass es dem Verlag gelungen ist, alle von Dave Stevens gezeichneten Geschichten in einem Sammelband zu vereinen. Darüber hinaus bekommt man auch noch eine imposante Biografie des Schöpfers mitgeliefert, welche allerhand interessante Details aus dem Leben des Zeichners ans Tageslicht zerrt. Die Story selbst dreht sich derweil um einen gewissen Cliff Secords, der sich versucht mit waghalsigen Flugshows durchzuschlagen, was nicht unbedingt für Freudensprünge bei seiner Freundin sorgt. Nachdem Cliff zufällig über einen Raketenmotor stolpert, wittert er seine Chance, mal so richtig „abzuheben“ und macht sich daran, ein bisschen in der Gegend herumzudüsen. Die Polizei und die Ganoven, die den Raketenantrieb verloren haben, finden das allerdings gar nicht so lustig. Sie heften sich an seine Fersen, während seine Freundin sich mit einem gewissen Marco nach Hollywood absetzt. Wie er es schafft aus der ganzen Geschichte wieder herauszukommen… Am Besten du findest es selbst heraus. Es lohnt sich.
Hinterher treiben wir uns dann ein bisschen im Reich der Untoten herum, wo Rick Grimes und seine Gruppe endlich in Washington eingetroffen sind. Der regelmäßige Leser des Strichcodes wird sicher schon wissen, wovon wir reden. „The Walking Dead“ geht in die zwölfte Runde und erzählt uns davon, wie sich die „Schöne neue Welt“ so anfühlt, welche den Menschen im Antlitz ihres eigenen Todes hinterlassen wurde. Im Rahmen dieser Rezension ist es kaum mehr möglich, die wesentlichen Fakten der bisherigen Geschichte auszusparen, dementsprechend sollten alle Neueinsteiger an dieser Stelle bitte die Augen schließen und zum nächsten Programmpunkt übergehen. Allen anderen wissen bereits, dass Ricks Sohn Carl im elften Band den kleinen Ben umgebracht hat. Der Bengel war drauf und dran gewesen, eine reale Gefahr für die Gruppe darzustellen, womit Schöpfer Robert Kirkman und die beiden Zeichner Charlie Adlard und Cliff Rathburn die Frage aufwerfen, welcher Logik ein Kind wohl folgen müsste, wenn es ununterbrochen mit Tod und Leid konfrontiert würde. Wie viel Raum würde uns Menschen in diesem Zusammenhang noch für so etwas wie Menschlichkeit eingeräumt. Ist sie nur noch ein Luxusgut oder ganz im Gegenteil: der letzte Hoffnungsschimmer im Antlitz einer kaputten Gesellschaft. Jedenfalls ist es sehr spannend zu beobachten, ob Washington wirklich zum Hort der Ruhe wird, den sich die Gruppe davon verspricht. Wer (und vor allem was) dabei alles auf der Strecke bleibt, das findest du am Besten selbst heraus…
… und gönnst dir als geneigter Zombie-Geschichten-Fan hinterher einen kleinen Abstecher ins Leben des Goon. Mit seinem Kumpel Franky macht er sich im zweiten Band daran, die Stadt weiter vor der Armee der Untoten zu beschützen. Schöpfer Eric Powell gelingt es in „Was ist Elend!“ nicht nur seinen Zeichenstil zu verfeinern. Er sorgt auch dafür, dass seine Figuren zunehmend vielschichtiger werden. Natürlich steht nach wie vor der Spaßfaktor im Vordergrund, trotzdem setzen sich die einzelnen Episoden nach und nach zu einem schlüssigen Ganzen zusammen. Das wiederum ist auch nötig, um die Leserschaft fortwährend bei der Stange zu halten. Im dritten Band („Meine mörderische Kindheit“) wird dann sogar die Vergangenheit des Goons ausgeleuchtet, was einige interessante Details ans Tageslicht bringt. Schön auch zu sehen, dass der vierte Band gleich zu Beginn die Haupthandlung wieder aufgreift, was die Geschichte weiter an Fahrt aufnehmen lässt. Darüber hinaus lässt sich auch Mike Mignola nicht lumpen, seinen Senf zum Thema „The Goon“ dazuzugeben, was dazu führt, dass Hellboy einen fulminanten Gastauftritt absolviert. Es ist bemerkenswert wie hier der humoristische Ansatz Powells mit Mignolas atmosphärischen Passagen kollidiert. Überraschenderweise funktioniert das so gut, dass man sich wünschen würde, der rote Teufel würde öfter mal auf einen Überraschungsbesuch vorbei schauen. Ansonsten wird deutlich, dass sich Powell immer mehr darauf besinnt, dem bunten Zombie-Universum ein paar mehr Konturen zu geben. Die Geschichten des vierten Bandes „Bergeweise Trümmer“ nehmen immer öfter Bezug auf bereits Abgehandeltes. Zahlreiche Anknüpfungspunkte werden zudem offen gelassen, was wiederum hoffnungsvoll stimmt, dass die Geschichte sich fortwährend zu einem illustren Gesamtwerk mausert, das dem von „Hellboy“ (allerdings in einem weitaus humoristischeren Sinne) in nichts nachsteht. Wir jedenfalls sind gespannt und freuen uns auf die weiteren Bände.
Wer sich derweil die Zeit bis zum nächsten „Hellboy“-Release vertreiben möchte, kann sich in der Zwischenzeit mal an die Reihe B.U.A.P. heranwagen. Band 1 war aufgrund unterschiedlicher Zeichner noch etwas unübersichtlich geraten, spätestens aber mit dem zweiten Teil hat sich dann eine gewisse Konstanz eingeschlichen. Band drei schließt nun direkt an das Geschehen aus dem zweiten Buch an und erzählt, wie sich die Froschplage aus dem zweiten Teil weiter im Land ausbreitet. Keiner in der Organisation, zu der anfangs auch Hellboy gehörte, kann sich so recht einen Reim darauf machen, also muss nachgeforscht werden. Diesbezüglich wird dann auch gleich einer neuer Anführer vorgestellt, ein gewisser Benjamin Daimio, der ein bisschen Schwung in die ganze Sache bringt. Im vierten Band ist die Froschplage immer noch nicht besiegt, was die beiden Texter Mike Mignola und John Arcudi mit freundlicher Unterstützung von Zeichner Guy Davis sicher auch als Stilmittel benutzen, um verschiedene Handlungsstränge fortwährend miteinander zu verknüpfen. Unsere Helden waten derweil durch die Kanalisation, wo sie auf Brutstätten stoßen, welche die Masse von Fröschen abzusondern scheinen. Die Viecher werden zudem zunehmend intelligenter, was für mehrere verzwickte Situationen sorgt. Am Ende wird’s dermaßen brisant, dass einer von ihnen das Zeitliche segnet. Dementsprechend nutzen die Schöpfer die Chance, im fünften Band namens „Die universelle Maschine“ mal ein bisschen Tiefgang in die ganze Geschichte zu bringen. Alle setzen sich auf ihre Art und Weise mit dem Verlust ihres Kollegen auseinander (welcher das ist, möchten wir hier noch nicht verraten). Währenddessen keimt allerdings ein Hoffnungsschimmer auf: kann vielleicht ein altes Buch den Totgeglaubten wieder auf die Erde zurückbringen? Ihr dürft gespannt sein und euch über den bisher nachdenklichsten Teil der Reihe freuen. Meiner Meinung nach hieven die Schöpfer damit die ganze Reihe noch mal auf ein völlig neues Niveau. Vorbei ist die Zeit, in der B.U.A.P. eher als Ersatznahrung von Hellboy-Fans vertilgt wurde. Die Reihe hat des Zeug dazu, sich vollends zu emanzipieren. Der sechste Teil namens „Garten der Seelen“ schließt dann genau dort an und konfrontiert Abe Sapien mit seinem früheren Dasein als Mensch. Ein Päckchen führt ihn in den indonesischen Dschungel, wo er seinem früheren Ich namens Langdon Everett Caul auf die Schliche zu kommen versucht. Darüber hinaus kommt Johann in den Archiven einem dunklen Geheimnis auf die Spur, in welches auch einer der eigenen Mitarbeiter verwickelt zu sein scheint. All das macht Lust auf mehr und sollte auch in den folgenden Bänden für ein gehöriges Maß an Spannung sorgen. Wir jedenfalls sind gespannt und halten euch natürlich weiter auf dem Laufenden.
Ein gewisser Largo Winch scheint derweil ein echter Glückspilz zu sein. Erbt der doch über Nacht einen monströsen Milliardenkonzern und muss sich fortan keine weiteren Gedanken machen, wenn es darum geht, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Blöderweise allerdings findet der Vorstand des frischgebackenen Unternehmensbesitzers Selbigen gar nicht mal so toll, was dazu führt, dass er ihn am Liebsten von der nächsten Klippe schubsen würde. Der geneigte Leser hat es in der Zwischenzeit wahrscheinlich schon erraten. Der erste Sammelband von Philippe Franco und Jean Van Hamme dreht sich um Wirtschaftsimperien und Machtspiele. Um Menschen und ihre Fehler. Um Geld und Globalisierung. All das wird hier auf hervorragende Weise zusammengeschnürt und in eine imposante Geschichte überführt, die allen Fans der Krimi-Reihe „RG“ ein Lächeln aufs Gesicht zaubern sollte. Die schicke Ausgabe aus dem „Schreiber & Leser“-Verlag punktet in diesem Zusammenhang mit einer hübschen Skizzensammlung (inklusive Hintergrundinformationen) und sorgt dafür, dass man sich schon nach wenigen Seiten nicht mehr von der Geschichte trennen mag. Wird es Largo Winch gelingen, die feindliche Übernahme seiner Firma zu verhindern? Am Besten du findest es selbst heraus.
Alle Fans der Muppet Show werden nach Jahren der Dürre nun gleich mehrmals beschenkt. Neben den ersten beiden Staffeln erscheint in diesen Tagen auch ein schick aufgemachtes Comic-Album beim Verlag „Ehapa Comic Collection“. Nachdem die ersten Heftchen in den USA gleich ausverkauft gewesen sind, hat man sich entschlossen, ein Hardcover nachzuschießen, das nun auch hierzulande in den Handel kommt. Autor und Zeichner Roger Langridge schafft es darin spielend, den Charme der TV-Serie in bunten Bildchen zu überführen. Er orientiert sich eng am Fernseh-Format und dürfte damit für Begeisterung bei den Fans sorgen. Kein Wunder also, dass bereits zwei Fortsetzungen geplant sind, welche im Juni und August unter dem Namen „Auf Schatzsuche“ und „Muppet Peter Pan“ erscheinen sollen. Vor allem Letztere dürfte große Erwartungen schüren und wir werden euch diesbezüglich natürlich weiter auf dem Laufenden halten. Im vorliegenden ersten Band erfreuen wir uns derweil an abgedrehten Storys mit so illustren Kultfiguren wie Kermit, Fozzi Bär, Miss Piggy und Gonzo den Großen, wobei vor allem Letztere mit ihrer charmanten Noir-Atmosphäre im Rahmen einer Detektivgeschichte sehr gut funktioniert. Insgesamt also ein gelungener Auftakt für die Muppets, auch wenn nicht jeder Gag funktioniert. Passend dazu haben alle Spätgeborenen nun auch die Chance den bunten Haufen noch mal auf DVD zu begutachten (welche wir aus gegebenem Anlass ausnahmsweise mal in dieser Rubrik besprechen). Es ist schon ein Hochgenuss, wer diesmal wieder alles als Gaststar mit dabei ist. Partyschreck Peter Sellers sorgt in diesem Zusammenhang für einen fulminanten Auftakt der 24 Episoden, die so viel Witz und Charme versprühen, wie kaum eine andere Comedy-Reihe bis heute. Außerdem ist es schön zu sehen, dass der fulminante Weezer-Track „Keep Fishing“ ebenfalls als kleiner Bonus auf einem der vier Silberlinge versteckt worden ist. Da fällt es auch nicht weiter auf, dass wie schon bei der ersten Staffel die Folgen kurzerhand durcheinander gewürfelt wurden. Eigentlich hat nämlich Don Knotts den Auftakt bestritten und Elton John durfte erst zur Mitte hin ran. Den positiven Gesamteindruck mildert das aber nicht, weil sich die Episoden nach wie vor auf sehr hohem Niveau bewegen und jetzt schon die Vorfreude auf die noch ausstehenden restlichen 72 Folgen erhöhen. Alles in allem eine runde Sache und zwar nicht nur für die Nostalgiker unter euch. Die Witze der Muppets haben nämlich bis heute keinen Bart bekommen. Allein schon die fiesen Sprüche von Statler und Waldorf, die von ihrem Balkon aus ihre bitterbösen Sprüche rausballern, sind ein gefundenes Fressen für all jene, die das Leben gern mit einem Lächeln kommentieren. Also unbedingt mal reinschauen. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?