mit Xanadu, Luther, Haven, Misfits, The Event und The It-Crowd.
// Schlicht bemerkenswert ist das verstörende Finale der allerersten Folge der gefeierten TV-Reihe „Xanadu“. In der ersten Staffel der französischen Produktion dreht sich alles um einen Familienbande von Porno-Produzenten. Was etwas anrüchig anmutet, ist ganz großes Kino. Die acht Episoden umreißen das Leben der Familie Valadine. Der Vater Alex muss immer öfter feststellen, dass die Zeiten sich geändert haben. Der Höhenflug des zeitgenössischen Erotikfilms ist vorbei.
Das Geschäft verlagert sich zunehmend ins Netz und es wird immer schwieriger mit klassischen Porno-Produktionen Profit zu machen. Also müssen neue Wege gegangen werden. Was zunehmend auf einen Konflikt zwischen Vater und Sohn zusteuert. Die jeweiligen Episoden werden mit Rückblenden eröffnet, die auf ein dunkles Geheimnis hindeuten. Der Spannungspegel ist über die komplette Distanz immens hoch. Von der Atmosphäre her hat man das Gefühl, David Lynch hätte sich an einer Sequenzierung von Andy Warhols künstlerischem Schaffen versucht. Das Ensemble agiert äußerst glaubwürdig und das bedrückende Finale schwirrt einem noch Tage später im Kopf herum. Dann erfährt man auch, warum sich in der ersten Folge ein junger Mann in eine Kunstausstellung begibt und reihenweise Menschen tötet, bevor er sich selbst in Richtung Jenseits verabschiedet. „Xanadu“ bewegt sich über die volle Distanz auf ähnlich hohem Niveau wie diverse Klassiker aus dem Hause „HBO“. Diese Fernsehserie zieht einen als Zuschauer in einen Rausch der Emotionen. Und hat mit der Porno-Stangenware aus dem Nachtprogramm von diversen TV-Anstalten rein gar nichts am Hut.
// Die ersten sechs Folgen der britischen TV-Serie „Luther“ laufen derzeit im Abendprogramm des „ZDF“. Passend dazu erscheint nun auch die erste Staffel auf DVD und so viel vorneweg: „Luther“ ist ein äußerst gewieftes Exemplar zeitgenössischer Kriminal-Unterhaltung. Im Rahmen der ersten Episode bekommt es Protagonist John Luther (wunderbar desillusioniert in Szene gesetzt von Idris Elba – der Schauspieler wurde dafür mit dem „Golden Globe“ ausgezeichnet), welcher gerade erst wieder, nach einer traumatischen Erfahrung in seinen Job, als Polizist zurückgekehrt ist, mit dem Mord an einer Familie zu tun. Einzige Überlebende ist die Tochter des Hauses Alice Morgan, die als naturwissenschaftliches Wunderkind gilt. Im Rahmen der Episode kommt es zu einem Schlagabtausch auf allerhöchstem Niveau. John Luther ist sich sicher, dass die Tochter für den Tod an ihrer Familie verantwortlich ist. Nachweisen kann er ihr das aber nicht. (Vorsicht Spoiler!) Im Rahmen der Staffel bekommt er es nun immer wieder mir Alice zu tun. Sie mischt sich nicht nur in sein Privatleben ein, sie beginnt sogar Menschen zu bedrohen, die ihm nahe stehen: allen voran Luthers Ex-Frau, welche der Inspektor im Rahmen der ersten sechs Folgen versucht für sich zu zurückzugewinnen. Nachdem sich die Situation Folge für Folge zuspitzt, kommt es am Ende zu einem tragischen Ereignis (das wir natürlich noch nicht verraten werden), woraufhin die Karten zu Beginn der zweiten Staffel völlig neu verteilt werden. Mit „Luther“ gelingt das Kunststück, eine spannende Geschichte mit Tiefgang auszustatten. Das Seelenleben der einzelnen Figuren wird intensiv ausgeleuchtet und das Dilemma, in dem viele Figuren stecken, wirkt für die Zuschauer nachvollziehbar. Damit zählt „Luther“ neben „Dexter“ und (mit Abstrichen „Epitafios“) zu den besten Mörder-Reihen der jüngsten Vergangenheit. Dementsprechend sind wir jetzt schon sehr gespannt auf Staffel 2, die schon in Kürze erscheinen soll. Auf den DVDs zur ersten Season finden sich neben den regulären Folgen auch Interviews mit dem Cast und der Crew sowie eine Dokumentation namens „Luther – The World Of A True Maverick“.
// Die erste Season von „Haven“ war ein gefundenes Fressen für all jene, die sich schon am zauberhaften Look von Filmen der Marke „Silent Hill“ ergötzten. Nun liegt auch die zweite Staffel auf DVD vor und erzählt die Geschichte des geheimnisvollen Städtchens fort. Für alle Neueinsteiger sei gesagt: Die FBI-Agentin Audrey Parker (überzeugend gespielt von Emily Rose) muss einen geheimnisvollen Fall lösen und landet in „Haven“. Dort allerdings treiben sich zahlreiche mysteriöse Menschen herum. Was wiederum die Aufmerksamkeit der Agentin auf sich zieht. Was ist nur los in diesem Ort? Warum tun hier alle so geheimnisvoll? Und was bitteschön hat sie persönlich nur in dieses verrückte Nest geführt? Gibt es am Ende nicht vielleicht sogar einen Zusammenhang zwischen ihr und „Haven“. Um das herauszufinden, entschließt sich Audrey Parker noch ein wenig länger in dem gespenstischen Ort zu verweilen. Und trifft auf zahlreiche Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Im Rahmen der zweiten Staffel werden in diesem Zusammenhang wieder zahlreiche Geheimnisse gelüftet. Akte X-Fans dürfen sich in der Zwischenzeit darüber freuen, dass sogar ein gekonnter Seitenhieb auf die gefeierte Mystery-Serie zwischen den Zeilen versteckt ist. Darüber hinaus ist Jason Priestley zu Gast, der sich erst vor kurzem durch seine Rolle in „Call Me Fitz“ von seinem „Beverly Hills 90210“-Image rehabilitierte und eine wirklich gute Figur abgibt. Da freuen wir uns natürlich jetzt schon auf Staffel drei, die derzeit in den Vereinigten Staaten produziert wird. „Haven“ ist ein absolutes Muss für Mystery-Fans. Und 90 Minuten Bonusmaterial gibt’s auch noch oben drauf. Darauf finden sich unter anderem ein Interview mit Gast Star Adam Copeland und zahlreiche Audiokommentare.
// Ziemlich abgefahren ist die TV-Reihe „Misfits“, die vom Look her schöne Erinnerungen an die Serie „Skins“ wachruft. Im Gegensatz zu der Teenie-Soap geht es im Hause „Misfits“ aber um fünf jugendliche Straftäter, die (Vorsicht Klischeefalle!) vom Blitz getroffen werden und anschließend über Superkräfte verfügen. Ihren Charme zieht die Serie daraus, das sich keiner von den Protagonisten auch nur im Geringsten dazu berufen fühlt, die Menschheit vor dem Bösen zu schützen. Ganz im Gegenteil: die „Misfits“ brechen mit allen gängigen Superhelden-Klischees. Sie artikulieren sich auf vulgäre Art und Weise, verhalten sich politisch unkonkret und genießen die Vorzüge des Gedankenlesens. Alisha hat darüber hinaus die Möglichkeit, andere Menschen auf Porno-Modus zu switchen, wovon sie im Rahmen der ersten sechs Folgen auch mehrmals Gebrauch macht. Gleich zu Beginn meucheln die Nachwuchsgefangenen ihren Sozialarbeiter Tony, der sich plötzlich in einen wildgewordenen Stier verwandelt. Anschließend wird die Leiche entsorgt und das alltägliche Leid eines jungen Menschen im Rahmen der Pubertät durchdekliniert. Wie auch „Skins“ versucht „Misfits“ gängige Klischees über Jugendliche zumindest nicht zu bestätigen, sondern zeichnet ein differenziertes Bild einer Generation, die, wie jede zuvor, vor allem auf der Suche nach sich selbst ist. Wer jetzt neugierig geworden ist und ein gewisses Faible für Superhelden mitbringt, sollte sich diese gelungene Melange aus Science Fiction-Anleihen und Teenager-Drama auf keinen Fall entgehen lassen. Es lohnt sich.
// Nachdem die Serie nach sechs Folgen von RTL 2 leider wieder aus dem Programm genommen wurde, haben alle Fans nun die Möglichkeit, sich auch den Rest der TV-Serie „The Event“ auf DVD zu Gemüte zu führen. Die Serie erinnert vom Look her stark an „24“ und steht der Agenten-Reihe auch hinsichtlich der rasanten Handlungsabläufe in nichts nach. „The Event“ wildert allerdings eher im „Science Fiction“-Gefilde und thematisiert die Landung eines Raumschiffes von Außerirdischen in Alaska. Um die Bevölkerung zu schützen, werden diese von den örtlichen Behörden erst einmal weggesperrt. Als 66 Jahre später der amtierende Präsident davon Wind bekommt, entschließt er sich, die Öffentlichkeit in Kenntnis zu setzen. Selbiges allerdings ruft zahlreiche Gegner auf den Plan, die eine Veröffentlichung verhindern wollen. Der Zuschauer wird in diesem Zusammenhang aber nicht nur mit den politischen Akteuren, sondern auch mit einem gewissen Sean Walker konfrontiert. Der wollte eigentlich nur mit seiner Freundin in die Ferien fahren, als er zwischen die Fronten gerät. Es entwickelt sich ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen, das in bester Lost-Manier von zahlreichen Rückblenden durchflutet ist. „The Event“ ist schnörkellose, spannende „Science Fiction“-Kost, die zwar hin und wieder übers Ziel hinaus schießt, einen aber dennoch bis zum Schluss bei der Stange hält. Neben den regulären 22 Episoden finden sich noch entfallene Szenen, Hintergründe zu den Spezialeffekten, Audiokommentare und ein nicht ausgestrahlter Handlungsstrang auf den Silberlingen.
// Alle Fans von nerdigen TV-Serien der Marke „The Big Bang Theory“ sollten jetzt einmal die Ohren spitzen. Die britische TV-Reihe „The It-Crowd“ sorgt nämlich für Nachschub im CD-Spieler und verfolgt in diesem Zusammenhang einen durchaus ähnlichen Ansatz wie die Serie aus den USA. „The It-Crowd“ dreht sich um die beiden verwahrlosten Sonderlinge Roy und Moss, die eine große Firma im IT-Bereich unterstützen. Der eine legt ein gewisses Faible für Mädels an den Tag, der andere wohnt noch bei Mama und scheint sich in absehbarere Zeit auch nicht von selbiger lösen zu können. Gleich zu Beginn der Serie bekommen die beiden mit Jen eine neue Abteilungsleiterin vor den Latz geknallt, die in fachlicher Hinsicht allerdings noch reichlich Nachholbedarf hat. Trotzdem versucht sie den wilden Haufen unter Kontrolle zu bringen und ringt den Zuschauern mit ihrer karrierebewussten Attitüde immer wieder das eine oder andere Lächeln ab. Von diesem Spannungsverhältnis zwischen den einzelnen Akteuren lebt die Serie und sorgt für zahlreiche Fremdschäm-Momente, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Im Rahmen der zweiten Season lernen wir dann die einzelnen Charaktere besser kennen. Das enge Verhältnis zwischen Roy und Moss wird näher thematisiert und die Figuren brechen langsam aber sicher aus ihrem eigenen, kleinen Kosmos aus. Sie werden kurz gesagt: ein Stück weit erwachsen. Was aber keineswegs auf Kosten der Gags geht. Die dritte Staffel konfrontiert unsere Nerd-Crew dann abermals mit zahlreichen Vertretern der Außenwelt. Denn genau davon lebt diese Reihe: Getreu dem Motto: wenn ein Geek auf die Wirklichkeit trifft. Die sechs Episoden drehen sich diesbezüglich dann auch um ihr gestörtes Verhältnis zu Handwerkern und Fußballfans. Gut, dass es „Friendface“ gibt, das neue Soziale Netzwerk, das scheinbar ideale Instrument für jeden Nerd, um sich endlich auch mal als formvollendetes Mitglied der Gesellschaft fühlen zu dürfen. Wem das immer noch nicht reicht, der darf sich nach der Veröffentlichung der Komplettbox (zu den Staffeln 1 bis 3) nun auch noch über die abschließende vierte Season freuen. Im Rahmen der Episoden hadern alle Protagonisten ein wenig damit, wie die Dinge in der Vergangenheit gelaufen sind. So ist zu Beginn erst einmal Selbstreflexion angesagt. Am Ende allerdings scheint sich das Blatt doch noch zum Guten zu wenden. Wobei wir an dieser Stelle natürlich noch nicht allzu viel ausplaudern möchten, um euch den Spaß nicht zu verderben. Wer auf TV-Serien der Marke „Freaks & Geeks“ steht sollte unbedingt mal reinschauen. Auf Staffel 4 finden sich darüber hinaus auch zahlreiche Extras wie zum Beispiel „Ein Making Of“, diverse „Outtakes“ und ein Audiokommentar von Graham Linehan. Die Staffeln 1 bis 3 haben ebenfalls einige „Deleted Scenes“, Hintergrundberichte, Audiokommentare und Interviews in petto. Also genießt die Show. Bis zum nächsten Szenewechsel.
UND WAS NUN?