mit neuer Musik von De La Soul, Quakers, New Build, The Used, Livingston, Zico Chain, Sturch, & Hasenscheisse.
// Unter dem Namen „First Serve“ erscheint in diesen Tagen ein herzerwärmendes HipHop-Album von De La Soul. Auf dem Werk erzählen die Rap-Legenden die Geschichte zweier Kumpels namens Deen Witter (alias Plug 2 / Dave) und Jacob „Pop Life“ Barrow (aka Plug 1 / Pos), die bereits seit der siebten Klasse miteinander berfreundet sind. Die Geschichte spielt in Queens in den späten 90ern. Deen ist ein waschechter Außenseiter. Er hat seine eigenen Moralvorstellungen und wird von allen nur „Capricorn Kid“ gerufen. Sein bester Kumpel Barrow möchte in der Zwischenzeit die dicken Klunker abstauben und sich auf eine Stufe mit den Schönen und Reichen des Landes hochkämpfen. De La Soul setzen die Geschichte der Beiden gekonnt in Szene und knallen uns zahlreiche klassische Tracks vor den Latz, die schöne Erinnerungen an den Sound der 90er wachrufen. Wer auf den Sound von den Roots und Ugly Duckling steht, sollte unbedingt mal reinhören. Es macht nämlich wahnsinnig viel Spaß, sich diese eigenwillige Form der Vergangenheitsbewältigung zu Gemüte zu führen.
// Ebenfalls äußerst ambitioniert geht Geoff Barrows aus dem Hause Portishead an seine Vorstellung von einem perfekten HipHop-Album heran. Auf „Quakers“ versammelt er 35 Einzelkünstler, die auf sage und schreibe 41 Tracks ihre Reime zum Besten geben. Ein größenwahnsinniges Projekt, das eigentlich nur in die Hose gehen kann. So viel Stilvielfalt hat nämlich bisher nur selten auf Albumlänge hingehauen. Sonderbarerweise funktioniert die Scheibe dennoch. Und zwar vortrefflich. Dead Prez, Aloe Blacc und Guilty Simpson geben sich die Ehre und es werden mehr als nur einmal schöne Erinnerungen an das wegweisende Soundexperiment „Deltron 3030“ wach. Dass es Barrows gelingt die unterschiedlichsten Musiker so zielsicher unter einen Hut zu bringen, ist bemerkenswert und macht deutlich, mit was für einem bemerkenswerten Künstler wir es hier zu tun haben.
// Hinterher ist es dann erst einmal an der Zeit sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Das aktuelle Album von New Build hat im Gegensatz zu seinem düsteren Covermotiv nämlich einige echte Gute Laune-Hits im Gepäck. Die Band wandelt auf den Spuren von Peter Gabriel und Human League, klingt aber trotzdem kein bisschen, als wäre sie aus der Zeit gefallen. Nach dem irreführenden Auftakt wird man mit zahllosen Pop-Perlen belohnt, die schöne Erinnerungen an die Musik von James Murphys Projekt LCD Soundsystem aufkommen lassen. Gegen Ende ufert das Ganze dann noch einmal zunehmend aus, macht aber nichts, weil die Scheibe von ihren dynamischen Arrangements zert, die einen fortwährend zum Tanzen auffordern.
// Von The Used hat man hierzulande nach dem gelungenen Erstling nur noch wenig zu hören bekommen. Dabei erscheint mit „Vulnerable“ das bereits fünftes Album der Jungs und während sich eheamlige Anhänger verschämt in die Ecke verziehen und so tun, als hätten sie diesem Sound sowieso nie etwas abgewinnen können, feiern wir einfach eine Runde mit der Band weiter. Im Gegensatz zu vielen Emo-Kollegen haben diese Songs nämlich wenigstens die passenden Mitgrölrefrains am Start, die man in diesem Zusammenhang gerne mitnimmt. „Vulnerable“ ist beileibe nicht so schlecht, wie einem viele weiß machen wollen. Wer nach Rock-Hits sucht, kommt hier nach wie vor auf seine Kosten, auch wenn die anfängliche Unbekümmertheit leider verflogen ist.
// Bands, die bei GZSZ auftreten, machen es einem schon von vorne herein schwer, sie ernst zu nehmen. Livingston aus London sind dennoch eine Gruppe, die zumindest von den zahllosen Reamonn-Fans mit offenen Armen empfangen werden sollte. Zugegeben: in Sachen Eigenständigkeit haben sie Nachholbedarf, dafür klauen sie sich für ihr Album „Fire To Fire“ die schönsten Momente von Coldplay und den Goo Goo Dolls zusammen und kommen auch deshalb damit durch, weil sie ein gutes Händchen für Hits haben. Wer nach rockigen Songs sucht, die auch im Formatradio funktionieren, kommt bei dieser Band voll und ganz auf seine Kosten.
// Fans der härteren Gangart dürfen sich derweil auf ein neues Album von Zico Chain freuen. „The Devil In Your Heart“ wird jeden Fan von Linkin Park glücklich machen und ist bereits das zweite Album der Londonder Crew, die bisher lediglich einige Achtungserfolge in kommerzieller Hinsicht eiheimsen konnte. Mit ihrem Sound klingen sie dementsprechend auch ein bißchen aus der Zeit gefallen, was der Qualität ihrer Musik aber nicht groß im Wege steht. Einen Song wie „Mercury Gift“ hätten System Of A Down sicher auch gern auf ihrer Playlist. Deshalb gilt: Fans des Genres sollten mal einen Durchlauf riskieren.
// Wer auf atmosphärische Rocksongs steht, kommt an dem aktuellen Album von Sturch nicht vobei. Das bewegt sich zwar in längst durchdeklinierten NuRock-Gefilden, positioniert sich aber auf der guten Seite und ruft in diesem Zusammenhang schöne Erinnerungen an Incubus und Konsorten wach. Auf ausufernden 15 Songs werden dem eingestaubten Genre auf diese Weise neue Facetten abgerungen und man fühlt sich zunehmend auf einem „Long Way From Nowhere“. Wer auf Tool und Sevendust steht, sollte sich diese Band von der Lüneburger Heide mal reinziehen. Es könnte sich als lohnenswert erweisen.
// Die Akustik-Boys mit dem diskussionswürdigen Namen Hasenscheisse erinnern mit ihrer Musik ein wenig an die zurückgelehnten Songs von Bela B. Mit „Kein Bock und keine Zeit“ und „Feuerwasser“ haben es sogar zwei kleine Hits auf das Mini-Album geschafft. Lediglich neun Songs befinden sich auf „a-Moll“ – was aber gar nicht so schlimm ist. In der Kürze liegt schließlich die Würze. Und Songs wie „Der Alte“ sind bisweilen auch so grenzwertig, dass man davon nicht unbedingt mehr hören möchte. Womit wir auch schon wieder am Ende wären für heute. Wir lesen uns beim nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?