mit neuen Büchern von Christina Maria Landerl, Diedrich Diedrichsen, Daniel Eschkötter, Simon Rothöhler und Björn Staschen.
// Der Roman „Verlass die Stadt“ von Christina Maria Landerl basiert nicht nur auf dem gleichnamigen, äußerst wunderbaren Song von Gustav, das Buch ist auch eines der bemerkenswertesten Bücher des Frühjahrs. Die Geschichte dreht sich unter anderem um die Kellnerin Gudrun und ihren Ex-Freund Max. Die beiden waren lange Zeit ein Paar, doch jetzt ist eine gewisse Laura von Max schwanger. Und damit nicht genug. Die Autorin skizziert in ihrem Buch auch noch das Leben von Peter (alias Petar) und Margot.
Letztere (welche die Rolle der Ich-Erzählerin einnimmt) hat einfach die Fliege gemacht und die Stadt hinter sich gelassen. Und genau davon handelt dann auch das Buch. Die Autorin wirft die Frage auf, ob sich das Leben auch ohne einen weiterdreht. Es geht kurz gesagt um die Suche nach dem Sinn von Menschen, die noch keinen Ort zum Verweilen gefunden haben. Man hat bisweilen fast das Gefühl, ein Drehbuch zu lesen, wenn man Landerls Aufzeichnungen folgt. Sofort fühlt man sich vom Sog ihrer Worte ergriffen und möchte das 130-Seiten-dünne Werk am liebsten in einem Rutsch durchschmökern. Schon der Auftakt ist famos: „Der Ort des Geschehens ist Wien. In Wien spielt es, und zwar heute. Nur bin ich heute nicht mehr da. Hier ist Wien. Ich bin weg. Jetzt soll Wien zusehen, wie es ohne mich zurechtkommt…“ Klatsch, Bumm und aus. Sinnkrise, Selbstzweifel und Verweigerungshaltung werden durchdekliniert und lassen einen zunehmend ins Grübeln kommen: wie relevant bin ich selbst für die Menschen in meiner Umgebung? Und vor allem: Kommt Margot am Ende wieder zurück? Es lohnt sich das herauszufinden…
// Eine wirklich gelungene Booklet-Reihe über renommierte TV-Serien erscheint in diesen Tagen beim „diaphanes“-Verlag. So kommen wir in den Genuss von ergänzenden Informationen zu drei außerordentlichen TV-Reihen, die bereits allesamt Kult-Charakter genießen. Den Anfang machen „The Sopranos“. Wer die Mafia-Serie um Tony Sopranos Familienbande(n) noch nicht kennt, sollte das schleunigst nachholen. Die sechs Staffeln werden nicht zu Unrecht als das Beste bezeichnet, was jemals über den Bildschirm flimmerte. Im deutschen TV fristet die Serie seit vielen Jahren ein Nischendasein und ist abseits des Bezahlfernsehens bisher nur in der Nachtschleife zu sehen gewesen. Eine Schande, wenn man bedenkt, für was für Produktionen teilweise Sendeplatz (und vor allem Gebühren) verschwendet wird. Der HBO-Serie nimmt sich in diesem Zusammenhang natürlich ein Meister seines Fachs an. Diedrich Diedrichsen wirft in seinem „Booklet“ unter anderem die Frage auf, ob es eigentlich eine Moral von der Geschichte gibt und kommt zu dem Schluss, dass bei den Sopranos alle Charaktere gleichberechtigt nebeneinander stehen. Darüber hinaus erläutert er uns, dass der Sucht-Faktor der Reihe sich auch in der Figur der Psychiaterin wiederspiegelt, die sich ebenfalls dem Charme des Protagonisten nur schwer zu entziehen vermag. Was aber noch viel bemerkenswerter ist: Dem TV-Sender HBO gelingt es in regelmäßigen Abständen solch hochkarätige Serien wie „The Sopranos“ zu kreieren. Ein weiteres Beispiel dafür ist „The Wire“. Die Krimiserie konkurriert nicht nur mit den Sopranos um den Thron als beste TV-Serie aller Zeiten, sie wagt sich auch an das schwierige Unterfangen heran, pro Staffel eine andere Sichtweise einzunehmen. Mal wird aus der Sicht der Dealer, mal der der Cops erzählt. Darüber hinaus wird auch der politische Aspekt des Ganzen nicht außer Acht gelassen, weshalb sich durchaus behaupten lässt, dass „The Wire“ wie keine andere Serie versucht, eine komplexe Materie vollständig auszuleuchten. Es werden Zusammenhänge deutlich, die nur dann zu verstehen sind, wenn man alle Seiten kennt. In diesem Zusammenhang widmet sich der Autor Daniel Eschkötter nicht nur der Serie selbst, sondern auch dem Aspekt von „Journalismus in Serie“ (die Reihe basiert auf einem gleichnamigen Buch von David Simon, der intensiv über mehrere Jahre in den entsprechenden Milieus recherchierte). All das trägt zum Gesamtverständnis bei und führt uns zum dritte Booklet zur TV-Reihe „The West Wing“. Die behandelt über sieben Staffeln den Alltag von Präsident Josiah „Jed“ Bartlet und zeichnet ein umfassendes Bild vom Lifestyle der Mächtigen. Simon Rothöhler widmet sich dem Thema ebenfalls mit reichlich Raffinesse und lädt den Leser (wie auch die anderen beiden Autoren) anhand einiger Episoden-Tips dazu ein, selbst mal reinzuschnuppern. Und zumindest so viel darf in diesem Zusammenhang schon einmal verraten werden: Es lohnt sich.
// Nachdem der Sommer gerade mal wieder in den Startlöchern steht, ist es an der Zeit, sich schon mal einen schicken Ort zum Verweilen zu suchen. Warum also nicht einfach mal Campen gehen? Noch dazu, wenn man vom „Haffmans & Tolkemitt“-Verlag (Verkauf exklusiv über die Buchhandlung „Zweitausendeins“) bereits einen vorgefertigten Almanach aufs Tablett gehievt bekommt, der sich den „60 sensationellen Plätzen zum Zelten“ in Deutschland annimmt. „Cool Camping Deutschland“ von Björn Staschen hebt sich (wie schon die vorherigen Bände) allein vom Optischen stark von den gängigen Camping-Wälzern ab und räumt den vorgestellten Plätzen viel Raum zur Entfaltung ein. So wurde jeder einzelne Campingplatz von dem Machern persönlich getestet und man bekommt als Leser anhand zahlreicher Fotos einen guten Eindruck von der Situation vor Ort. Unter den Plätzen finden sich auch einige exotische Vertreter wie ein Indianer-Tipi-Dorf oder ein Öko-Bauernhof. Wer sich also im Sommer mal wieder in die heilenden Hände der Natur begeben möchte, kommt an diesem Werk nicht vorbei. Also Heringe zusammen kratzen und dann auf ins große Abenteuer. Man kann ja nicht immer nur lesen… oder?! Bis zum nächsten Mal.
UND WAS NUN?