mit neuer Musik von Regina Spektor, The Soundtrack Of Our Lives, All The Young, Ladyhawke, The Hundred In The Hands, Young Man, Tom Jones und Bibi Tanga & The Selentines.
// Regina Spektor hätte es schon lange verdient gehabt, auch hierzulande zum Hechtsprung in die oberen Regionen der Charts anzusetzen. Mit ihrem Album „Far“ ist ihr das zumindest in den USA schon vorzüglich gelungen. Die Scheibe landete auf Platz 3 der Hitparade und beschert der gebürtigen Moskauerin endlich die Aufmerksamkeit, die sie schon seit Jahren verdient hat. Im Gegensatz zu Kate Nash und Feist, die ihr stilistisch durchaus nahe stehen, war sie bisher eher ein Insider-Tip für Anti-Folk-Fans. Inzwischen aber hat sie sich zum Pop-Star gemausert und holt mit ihrem aktuellen Album „What We Saw From The Cheap Seats“ zum großen Rundumschlag aus. Alle Liebhaber zeitgenössischer Pop-Poesie sollten jetzt mal die Lauscher aufsperren. Denn allein schon dieses quirlige Monster von Single („All The Rowboats“) wickelt einen mit seinem schrägen Intro spielend um den kleinen Finger. Regina Spektor gelingt es zusammen mit ihrem Produzenten Mike Elizondo ein betörendes Pop-Werk zu kreieren, das vor bezaubernden Momenten nur so strotzt. Einige alte Fans werden in diesem Zusammenhang vielleicht auch die eine oder andere Träne verdrücken. Denn die Musikerin hat für die Scheibe nicht nur neue Songs, sondern auch einige alte Klassiker auf Platte überführt. Das Ergebnis ist bestechend. Und wir freuen uns jetzt schon auf die Live-Umsetzung.
// Heimlich still und leise haben die wunderbaren schwedischen Kollegen von The Soundtrack Of Our Lives mal wieder ein neues Album veröffentlicht. Nach dem Doppel-CD-Wahnsinn von „Communion“ bekommt man diesmal zwar nur eine einzelne Scheibe vor den Latz geknallt, die aber liefert alles, was der geneigte Brit-Pop-Fan gerne auf Dauerschleife rotieren lässt. „If Nothing Lasts Forever“ zum Beispiel ist genau der Song, den man sich als potenzielle Comeback-Single von Oasis vorstellen könnte und auch sonst strotzt „Throw It To The Universe“ mal wieder vor zahllosen Hits, die einen das schöne Gefühl geben, hier zuhause zu sein. Keine Ahnung wie die Jungs das machen, aber sie schütteln scheinbar beiläufige hymnische Rock-Perlen der Marke „Freeride“ aus dem Ärmel. Dabei ist „Throw It To The Universe“ bereits das sechste Album der Band und es ist mal wieder „Haldern Pop Recordings“ zu verdanken, dass diese Scheibe auch hierzulande erscheint. Wir sagen danke dafür und freuen uns auf weiteres (allerdings wird inzwischen gemunkelt, es könnte das letzte Album der Band sein – was wiederum gar nicht schön wäre). Doch umso mehr gilt: einfach Augen schließen und die Musik genießen.
// All The Young stehen den Kollegen von The Soundtrack Of Our Lives da übrigens in nichts nach. Das aktuelle Album des Quartetts besteht aus zehn Hymnen, die man von den üblichen Verdächtigen im College-Rock Schrägstrich Brit-Pop-Geschäft heute nicht mehr allzu oft vor den Latz geknallt bekommt, weil sie sich bereits in experimentelle Gefilde verabschiedet haben. Schnörkellose Handarbeit ist das, was die Jungs da auf „Welcome Home“ fabrizieren und schon nach wenigen Takten scheint man lauthals mitgrölen zu können, obwohl man die Platte vorher noch nie gehört hat. Manchen mag das vielleicht etwas vorhersehbar erscheinen, was die Crew da aus dem Ärmel schüttelt. Uns wiederum jagt es eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. Genauso fühlt sich nach Hause kommen an. Zehn Songs und kein einziger Ausfall.
// Ebenfalls aufmerksam machen möchten wir euch auf das aktuelle Album von Ladyhawke. Mit ihrem aktuellen Werk „Anxiety“ wächste die junge Dame geradezu über sich hinaus. Songs wie der Opener „Girl Like You“ dürften sie aus dem Stand in die oberen Regionen der Charts schubsen. Da werden die Kollegen von Garbage sich ungläubig die Augen reiben. Zehn Hits haben es auf die Scheibe geschafft, die sich hoffnungslos in den Gehörgängen festfressen und noch Stunden später für ein Schmunzeln auf den Lippen des Hörers sorgen. Was man mit synthetischen Beats und einer elektrischen Gitarre doch so alles anstellen kann. Gut gemacht, Ladyhawke. Wir freuen uns auf mehr Songs von dir.
// Nach ihrem gleichnamigen Debüt haben wir The Hundred In The Hands sofort ganz tief ins Herz geschlossen. Nun allerdings muss die Band zeigen, dass sie mehr zu bieten hat, als lediglich für einen Sommer den Soundtrack zum nächtlichen Treiben in den Clubs beizusteuern. Mit „Red Night“ wendet sich das Duo der dunklen Seite zu. Die Scheibe klingt mysteriös und schwelgerisch. Die betörende Stimme von Eleanore Everdell wird von Jason Friedman fantastisch in Szene gesetzt, so dass sich schon beim Opener dramatische Szenen vor dem geistigen Auge abspielen. Überall im Raum scheinen sich plötzlich Nebelschleier auszubreiten. „Red Night“ ist schlicht und ergreifend der perfekte Soundtrack zur Einstimmung auf die nächste Vampirparty. Ein großartiges Album.
// Wer es gerne etwas zurückgelehnter mag, der könnte an dem aktuellen Album von Young Man Gefallen finden. Die 9 Songs auf „Vol. 1“ wurden äußerst schwelgerisch in Szene gesetzt und würden wahrscheinlich auch als Soundtrack des literarischen Gedankenspiels „Schimmernder Dunst über Coby County“ funktionieren. Diesen Songs hier wurden zwar alle Ecken und Kanten abgeschliffen, trotzdem stellt sich niemals diese Jack Johnson-Atmosphäre ein. Ganz im Gegenteil. Mastermin Colin Caulfield sprudelt nur so vor Ideen und könnte mit dem abschließenden „Directions“ demnächst vielleicht sogar in den Hitparaden landen. Wenn nicht, kann man zu diesem Album immer noch hervorragend das Leben an sich vorbei ziehen lassen.
// Von Tom Jones haben wir auch schon seit zwei Jahren nichts mehr Relevantes gehört. Nun erscheint sein (wenn wir uns nicht verzählt haben) 39. Album namens „Spirit In The Room“ und orientiert sich stilistisch an den Gospel-Klängen des Vorgängers „Praise & Blaime“ (2010). Unter Kings Of Leon-Produzent Ethan Johns Regie gelingt es dem Pop-Star elegante Cover-Versionen von Paul McCartney oder Leonard Cohen-Songs aus dem Ärmel zu schütteln. In diesem Zusammenhang ist es vor allem bemerkenswert, wie Jones Stimme mit Alter zunehmend an Intensität zu gewinnen scheint. Er hat inzwischen immerhin 71 Lenzen auf dem Buckel und immer noch ein gutes Händchen für Hits. So ist „Spirit“in The Room“ nicht nur für Gospel-Anhänger interessant, sondern ein beschwingtes Album für Radio-Pop-Fans.
// Wer in diesen Tagen gar nicht genug kriegen kann von sonnendurchfluteten Melodien, der dürfte beim Sound von Bibi Tanga & The Selentines vor Glück im Kreis hopsen. Das aktuelle Album der Funk-Formation hört nicht zu unrecht auf den schicken Namen „40 Degrees Of Sunshine“. Die Band mixt afrikanische Klänge mit Funk-Passagen und sorgt so unweigerlich dafür, dass sich des Hörers Tanzbeine ineiander verschlingen. Also am Besten einen kühlen Drink dazu mixen und sich die Sonne auf den Kopf scheinen lassen. Den Rest macht die Musik. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?