mit den Bänden „Steam Noir“, „The Walking Dead“, „Donald“, „Barks Donald Duck“, „Barks Comics & Stories“, „Chew“ und „Battle Chasers“.
// Schon der Titel lässt erahnen, worum es sich bei der neuen Comic-Reihe „Steam Noir“ handelt. Die Serie, deren ersten beide Bände gerade beim „Cross Cult“-Verlag erschienen sind, bietet eine Mischung aus gehobener Noir-Unterhaltung mit Steampunk-Motiven. Das ästhetische Äußere ist ein gefundenes Fressen für all jene, die schon an den bisherigen „Freakangels“ -Bänden von Warren Ellis und Paul Duttfield ihre helle Freude hatten. Im ersten Teil der Saga von Zeichner Felix Mertikat und Autor Benjamin Schreuder, welche bereits für ihr Comic-Debüt „Jakob“ mit dem „Sondermann“-Preis der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet worden sind, lernen wir die einzelnen Protagonisten kennen, die im Rahmen der Geschichte eine verschwunden Mädchenleiche wiederfinden sollen.
Wir treffen auf Heinrich Lerchenwald (einen lebhaften Junggesellen), Richard Hirschmann (einen beseelten und kriminalistisch hochbegabten Maschinenmenschen) und eine gewisse Frau D. (Tatortermittlerin, die immer wieder mit ihrer gewieften Art für Furore sorgt). Den Autoren gelingt es in diesem Zusammenhang sehr gut, die unterschiedlichen Beweggründe der einzelnen Figuren nicht allzu schnell offen zu legen. Stattdessen widmen sich die Beiden mit viel Liebe zum Detail den mysteriösen Ereignissen, die um sie herum geschehen. Selbige wiederum setzen sich auch im zweiten Band fort, welcher mit freundlicher Unterstützung von Autorin Verena Klinke und Illustrator Jakob Eirich entstanden ist. (Vorsicht SPOILER!) Bei ihren Nachforschungen finden sich die drei Ermittler plötzlich in einem geheimen Labor wieder. In Selbigem wird mit Hybriden aus Mensch und Maschine experimentiert, was wiederum ein Hinweis darauf sein könnte, was mit der verschwundenen Leiche des Mädchens aus Folge 1 passiert ist. Ob die Dinge in „Das Kupferherz“ wirklich so sind, wie sie scheinen? Und warum sich Heinrich mit zunehmender Dauer nicht mehr wirklich aufs Wesentliche konzentriert… am besten du findest es selbst heraus. Felix Mertikat gelingt es mit seinen Illustrationen den Leser in einen Sog der Emotionen zu reißen. Die Detailverliebtheit, mit welcher er seine bisweilen großformatigen Zeichnungen ausstattet, ist bemerkenswert. Außerdem gelingt es ihm, den Leser fortwährend an der Nase herumzuführen, indem er gekonnt von den eigentlichen Beweggründen der Figuren ablenkt. „Steam Noir“ wirkt in diesem Zusammenhang wie ein große Rätsel, dessen Auflösung noch lange Zeit in Anspruch nehmen wird. Umso mehr sind wir gespannt, wie sich das Ganze in den kommenden beiden Bänden weiterentwickeln wird und verweisen in diesem Zusammenhang auch auf die Hintergrundinformationen am Ende der jeweiligen Bände, die in vielerlei Hinsicht zumindest ein bisschen „erhellend“ wirken.
// Und man glaubt es ja nicht, aber „The Walking Dead“ geht doch tatsächlich schon in die fünfzehnte Runde. Nachdem die Reihe inzwischen auch im TV zu einem echten Dauerbrenner avanciert ist, der noch dazu alle Quotenrekorde bricht, möchten wir alle Flimmerkisten-Fans bei der Gelegenheit auf die gleichnamige Comic-Reihe im „Cross Cult“-Verlag aufmerksam machen, welche die Vorlage zur TV-Serie bildet. Diese wiederum überstrahlt das (vor allem in der zweiten Staffel) stark nachlassende TV-Ereigniss noch um Längen. Die Reihe von Robert Kirkman und seinen beiden Mitstreiten Charlie Adlard und Cliff Rathburn nimmt sich nämlich sehr viel mehr Zeit für die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere und hat schon aufgrund ihres epischen Ausmaßes das Zeug dazu, irgendwann als Comic-Klassiker zu enden. Das liegt vor allem an den Figuren, die zusehends mit dem alltäglichen Wahnsinn im Antlitz einer zu Grunde gehenden Gesellschaft zu kämpfen haben. Wie sich Ex-Polizist Rick Grimes im Laufe der bisher vorliegenden Bände verändert, ist erschreckend und faszinierend zugleich. Auch die Auswirkungen auf die Generation der Kinder, die kaum eine andere Realität kennen, als die Vorherrschende, sind beängstigend. Der stetige Überlebenskampf zehrt an den Nerven aller Beteiligten und so geht’s auch im aktuellen Band „Dein Wille geschehe“ wieder äußerst chaotisch zu. In all dem versucht Rick irgendwie als Anker für die desillusionierten Mitstreiter zu fungieren. Nachdem Anführer Douglas bei einem Angriff der Zombies ums Leben gekommen ist, übernimmt er die Leitung der Gruppe in der Siedlung Alexandria. Ob er sich gegen die zahlreichen Intriganten in den eigenen Reihen durchzusetzen vermag? Eine interessante Frage, der man als Fan unbedingt auf den Grund gehen sollte. Der Spannungspegel ist immens hoch und man fragt sich, wo das nur alles hinführen soll. Ein glückliches Ende jedenfalls, scheint schon lange keine wirkliche Option mehr zu sein. Also verschiebt sich der Blickwinkel der einzelnen Personen, bis die ursprünglichen Ziele keine Bedeutung mehr haben.
// Beim „Egmont Ehapa Verlag“ erscheint seit geraumer Zeit eine gelungene Sammlung von „Donald“-Comics aus der Feder von Carl Barks. Vor seinem Tod im Jahr 2000 hat der amerikanische Zeichner mehr als 500 verschiedene Geschichten entworfen, die ihn zu einer Ikone in der Entenhausen-Fangemeinde avancieren ließen. Nun werden seine besten Comics noch einmal in großformatiger Variante in der so genannten „Entenhausen-Edition“ neu veröffentlicht. Im Rahmen der 11ten Ausgabe dreht sich alles um Donalds erste Gehversuche als Zauberkünstler. Ursprünglich wurde die Geschichte namens „Zauberkunststücke“ (Originaltitel: „Magical Misery“) bereits 1947 veröffentlicht, gehört aber bis heute zu den lustigsten Episoden aus der Feder Barks. Daneben finden sich noch vier weitere Stories aus dem Jahr 1947 in dem Album, welche ebenfalls eine Neuveröffentlichung rechtfertigen. Wer sich die Geschichten von Donald Duck gerne im großformatigen Album-Format ins Regal stellen möchte, sollte unbedingt zugreifen. Und kann sich jetzt schon auf die weiteren Ausgaben freuen, über welche wir euch natürlich gerne auf dem Laufenden halten werden.
// Genauso wie wir euch bei der Gelegenheit darauf hinweisen möchten, dass bei „Ehapa Comic Collection“ ebenfalls eine hochwertige „Donald Duck“-Reihe an den Start gegangen ist. Die Geschichten hinter den edlen Hardcover-Einbänden stammen in diesem Zusammenhang ebenfalls von Großmeister Carl Barks und entspringen der inzwischen weitestgehend vergriffenen Reihe „Barks Library Special – Donald Duck“. „Da würde auch ein Dagobert Duck zuschlagen!“ heißt es von Seiten der Herausgeber und zugegeben: Wer Wert auf eine ansprechende Gestaltung legt, kommt an dem ersten Band der Reihe nicht vorbei. Die Geschichten über Piraten und Gnome aus dem Sumpf stammen allesamt aus den Jahren 1942 bis 1945, haben aber bis heute nichts von ihrem Reiz verloren. Barks hat einfach ein Händchen für den guten, alten Donald und lässt ihn über die komplette Distanz auch ordentlich ins Schwitzen geraten (die Schweißperlen über Donalds Kopf sind übrigens in vielen Fällen ein Hinweis darauf, dass es sich bei der vorliegenden Episode um eine Barks-Geschichte handelt). Und wem das immer noch nicht genügt, der kann sich am Ende noch die ersten drei Bände des Rundum-Glücklich-Pakets „Barks Comics & Stories“ in den Wandschrank stellen. Das Besondere an der ersten Ausgabe ist, dass darin nicht nur zahlreiche Geschichten über unseren Lieblings-Entereich Donald versteckt sind, sondern auch eine ganze Reihe an Hintergrundinformationen. Dadurch erfährt man eine ganze Menge über die Ursprünge von Donald Duck und die zeitgeschichtlichen Aspekte, welche sich im Rahmen der einzelnen Stories wiederspiegeln. Äußerst interessant ist, dass im Vorwort von Wolfgang J. Fuchs auch Querverbindungen zu anderen Comic-Reihen gezogen werden und damit Barks künstlerische Einflüsse zumindest ein wenig nachvollziehbar werden. So betrachtet man die nachfolgenden Comic-Strips unter ganz anderen Gesichtspunkten, als zuvor und bekommt Lust, sich noch tiefgehender mit dem Schaffen von Carl Barks auseinander zu setzen. Das wiederum ist möglich mit den Bänden 2 und 3 dieser wirklich gelungenen Reihe. Wolfgang J. Fuchs steuert hier ebenfalls die Vorworte bei und geht näher auf die ursprünglichen Zehn-Seiter und die zahlreichen Seitenhiebe auf den damaligen Zeitgeist ein (wie zum Beispiel in Richtung von Meisterdetektiv Sherlock Holmes). Darüber hinaus geht Jung den Ursprüngen von „Duckburg“ (alias „Entenhausen“) auf den Grund und widmet sich in einem Kapitel sogar den „schwankenden Schnabellängen“ des Protagonisten. Das alles wiederum nimmt aber nur einen ganz geringen Teil der Bände ein. Sehr viel mehr Platz ist für die zahllosen Geschichten reserviert, die hier im edlen Format noch einmal aufs Neue veröffentlicht werden. Dabei darf man im Rahmen des zweiten Bandes sogar mal beim Entstehen zusehen und sich an dem schwarz-weißen Entwurf von „Verirrt in der Wüste“ ergötzen. Wer da nicht zuschlägt, ist selbst schuld. Also nicht lange drüber nachdenken. Es lohnt sich.
// Wer sich große literarische Werke im Comic-Format zu Gemüte führen wollte, hatte in letzter Zeit ausreichend Gelegenheit dazu. Mancher Versuch ging zwar ordentlich in die Hose, aber im Großen und Ganzen überwog der Eindruck, dass uns hier noch einige positive Überraschungen bevor stehen. Gerade im „Knesebeck“-Verlag sind einige der interessantesten Neu-Interpretationen von literarischen Klassikern erschienen und nun macht sich auch noch der renommierte „Brockhaus“-Verlag daran, die wichtigsten Romane der Vergangenheit in Bildgeschichten zu überführen. Den Anfang machen die beiden Bände „Odyssee“ von Homer und „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson. Wer die Geschichten selbst noch nicht kennt: in „Odyssee“ dreht sich alles um König Odysseus, der sich nach der Eroberung Trojas auf macht, in seine griechische Heimat zurückzukehren. Von dieser Reise erzählt nun das Werk, das sich mit den zahllosen Abenteuern auseinander setzt, welche der Protagonist auf seiner „Odyssee“ zu überstehen hat. In „Die Schatzinsel“ dreht sich alles um einen jungen Kerl namens Jim Hawkins, welchem die Schatzkarte eines Piraten namens Flint in die Hände bekommt. Unbeeindruckt von den Strapazen, die ihm bevorstehen, macht er sich schnurstracks auf den Weg, um die Schatzkiste zu finden. Er hat allerdings nicht mit einigen Piraten aus Flints ehemaliger Crew gerechnet, die ebenfalls auf der Suche nach der Kohle sind. Ob es Jim Hawkins dennoch gelingt den Schatz zu bergen und heil aus der ganzen Geschichte herauszukommen? Es lohnt sich mal reinzuschauen. Die beiden Bände können zwar den Original-Romanen nicht das Wasser reichen, sind aber ein gefundenes Fressen für Neueinsteiger und in diesem Zusammenhang vor allem für jüngere Menschen interessant, die sich der Welt-Literatur schrittweise nähern möchten. Unverständlich bleibt am Ende, warum man den Zeichnern der Comics nicht wenigstens einen Vermerk auf dem Buchumschlag gewidmet hat. Wir holen das bei dieser Gelegenheit nach und weisen darauf hin, dass „Odyssee“ und „Die Schatzinsel“ von Miguel Lalor Imbiribas illustriert wurden. Die Cover-Motive stammen von Jean-Yves Delitte und adaptiert wurden die Werke von Christophe Lemoine. Alles in allem eine durchaus lesenswerte Angelegenheit.
// Unser liebster Geruchs-Ermittler Tony Chu sieht sich im vierten Band der Reihe „Chew“ mit einem astreinen Endzeitszenario konfrontiert. Die Apokalypse scheint bevorzustehen, nachdem der Himmel seine Pforten nicht mehr schließt. Die Menschen wiederum drehen immer mehr durch und schon bald sind alle gängigen Regeln und Gesetze keinen Pfifferling mehr wert. Es herrscht Anarchie auf den Straßen und die Menschen beginnen sich wie verrückt mit Messern, Gabeln, Beilen und Lebensmitteln zu bekämpfen. Tony Chu wiederum versucht in alle dem Chaos den Überblick zu behalten und bekommt es nicht nur mit zahllosen Fresssüchtigen, sondern auch mit einer Horde Aliens zu tun, welche die NASA plötzlich aus Area 51 entlässt. „Flambiert“ ist in diesem Zusammenhang noch eine Spur durchgeknallter, als die drei kunterbunten Vorgänger. Man verliert als Leser trotzdem nicht den Überblick, sondern fiebert mit Cibopath Toni Chu bis zum „bitteren“ Ende mit. Ob es ihm gelingt den drohenden Weltuntergang noch zu verhindern und das chaotische Treiben wieder in geregelte Bahnen zu lenken? Lange sieht es nicht danach aus. Auch deshalb, weil Tonys ehemaliger Vorgesetzter sich plötzlich wieder aus seinem Unterschlupf wagt und unserem Helden damit gehörig die Stimmung verhagelt. Wer auf vollkommen durchgeknallte Kriminal-Unterhaltung mit hohem Fun-Faktor steht, kommt an „Chew“ von Autor John Layman und Zeichner Rob Guillory nicht vorbei.
// Zu guter Letzt haben wir dann noch ein ganz besonderes Schmankerl für euch. Der Comic Klassiker „Battle Chasers“ aus dem Jahre 1988 erlebt nämlich im „Cross Cult“-Verlag seine Wiederauferstehung. Das Science Fiction-Steampunk-Meisterwerk ist ein kunterbuntes Spektakel, welches man so schnell nicht mehr aus dem Kopf kriegt. Die Geschichte dreht sich um ein neunjähriges Mädchen namens Gully, der eine wilde Horde von Verfolgern im Nacken sitzt. Mithilfe eines magischen Handschuhs und ihren Weggefährten beschließt sie allerdings schon nach kurzer Zeit ihren Gegnern ins Gesicht zu spucken. Ob das gelingt? Du hast jetzt die Chance das selbst herauszufinden. Wir haben nämlich ein Verlosungsexemplar der hochwertigen Neuauflage für dich, welche neben der regulären Geschichte auch noch die Skizzen zum nie vollendeten zehnten Band, sowie die so genannte „Battle Chasers Preview“ und die Geschichte „Frank Frazetta Fantasy Illustrated“ enthält. Wenn du die Ausgabe gewinnen willst, schick uns einfach eine Mail mit dem Betreff „Battle Chasers“ an contact@zuckerkick.com und nenn uns den Namen des Schöpfers dieser wunderbaren Comicheft-Reihe. Adresse nicht vergessen! Viel Glück und bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?