mit den Bänden „Love Song“, „Game Of Thrones“, „Barks Onkel Dagobert“, „Barks Comics & Stories”, „Resident Evil: Marhawa Desire“ und „Der Zauberer von Oz”.
// Alle Fans der Beatles dürften große Augen bekommen, wenn sie das Comic-Album „Love Song“ von Autor Christopher und Kolorist Delf in den Regalen stehen sehen. Das Werk, das nun über den „Eckart Schott Verlag / Salleck Publication“ auch hierzulande erschienen ist und von dem Verlagsgründer Eckart Schott zusammen mit Jochen Bergmann persönlich korrekturgelesen wurde, ist nämlich mit einem leicht abgewandelten Motiv des Beatles-Klassikers „Rubber Soul“ ausgestattet. Christophers Werk ist so auch zu allererst eine Hommage an eben jene Band, die uns so viele Melodien schenkte und viel zu früh zerbrochen ist.
„Eine simple Hommage an die Rockmusik, die einzige unblutige Revolution“ soll das Album laut Aussage des Schöpfers sein und man ist als Leser schon nach wenigen Seiten fasziniert von dem nostalgischen Flair, welchen die einzelnen Motive ausstrahlen. Die Geschichte des ersten Bandes (vier sollen es insgesamt werden) dreht sich um das Leben eines nicht mehr ganz so jungen Mannes namens Manu, der sich wie auch seine Kumpels mit Händen und Füßen dagegen wehrt, erwachsen zu werden. Der Clou bei seiner Geschichte ist, dass man im Rahmen der einzelnen Teile jeweils die Sicht von einem der weiteren drei Jugendfreunde Manus einnehmen wird und auf diese Weise mit immer neue Facetten der unterschiedlichsten Begebenheiten konfrontiert wird. So stolpert man also mit dem Protagonisten durch den Alltag und freut sich über sein ausgeprägtes Faible für Rockmusik, welches immer wieder für einige popkulturelle Anspielungen sorgt. Da bleibt am Ende eigentlich nur zu hoffen, dass es nicht allzu lange dauert, bis Band 2 über das Leben von Manus Kumpel Sam in die Läden kommt. Wir jedenfalls freuen uns jetzt schon drauf.
// Nachdem die gleichnamige Serie inzwischen zum absoluten Kult und die Bücher zu internationalen Bestsellern avanciert sind, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit bis „Das Lied vom Eis und Feuer“ alias „Game Of Thrones“ nun auch als Graphic Novel in den Handel kommen würde. Dass es sich dabei nicht um einen plumpen Abklatsch des Originals handeln würde, wird schon allein dadurch deutlich, dass Autor George R.R. Martin höchstpersönlich das Vorwort für den nun vorliegenden, ersten Band der Reihe entworfen hat, welcher nun mittels „Panini“ auch hierzulande erscheint. Zeichner Tommy Patterson und der für die Adaption verantwortliche Daniel Abraham geben sich in ihrer Version der Geschichte große Mühe, die Figuren möglichst original getreu in atmosphärische Zeichnungen zu transferieren. Dabei weichen sie, wie bereits die TV-Serie, zwar hin und wieder vom Original ab, das geschieht aber ausdrücklich mit Segen des Autors, weil er dadurch gewährleisten möchte, dass seine Werke auch dem Medium Comic gerecht werden. Und so reißt einen „Game Of Thrones“ auch als Graphic Novel in einen Sog der Emotionen, obwohl die Handlung hier weitaus schneller voran schreitet, als im Buch oder der TV-Serie. Die Möglichkeit mit Gesten oder Gesichtszügen mehr auszudrücken, als mit Worten, wird hier sehr gut genutzt und so kann man am Ende sagen, dass die Schöpfer den Figuren trotz der verminderten Text-Dichte durchaus gerecht werden. Wer also beim Blick auf die breiten Buchrücken bisher ein wenig Angst bekommen hat, sich „Das Lied vom Eis und Feuer“ zu Gemüte zu führen, hat nun die Möglichkeit zu einer kompakteren, aber ebenso mitreißenden Variante zu greifen, welche dem literarischen Ereignis und der TV-Adaption einige interessante Nuancen hinzufügt.
// Eine gelungene Neu-Adaption des Videospiele-Spieleklassikers „Resident Evil“ erscheint in diesen Tagen bei „Kazé Manga“. Der Comic mit dem Untertitel „Marhawa Desire“ setzt sich dabei mit dem Ausbruch der verheerenden Zombie-Seuche in einem Mädcheninternat (der do genannten „Marhawa Akademie“) auseinander. In Szene gesetzt wurde der Spiele-Klassiker aus dem Hause „Capcom“ von Autor Naoki Serizawa und so blicken wir auch gleich zu Beginn der Reihe tief in Richtung Abgrund. Mit beängstigenden Motiven leitet der Zeichner seine Erzählung ein, nur um das Ganze dann immer wieder lebensbejahenden Motiven aus dem Internatsalltag zu kontrastieren. Dadurch entsteht eine beängstigende Dynamik, die sich sofort auf den Leser überträgt. Denn eines ist klar: niemand kann sich sicher sein vor diesem Virus, welcher die Menschen zu willenlosen Wesen mutieren lässt. Die ansehnlichen Motive rufen dabei immer wieder schöne Erinnerungen an die Manga-Reihe „Manhole“ wach, deren hohes Niveau die Videospiel-Adaption aber im ersten Band noch nicht ganz erreicht. Dennoch ist „Resident Evil: Marhawa Desire“ ein gefundenes Fressen für jeden Zombie und Gaming-Fan und wird uns hoffentlich in Form weiterer Bände noch lange erhalten bleiben. Ein insgesamt mehr als ordentlicher Auftakt.
// Das Entenfieber hat uns inzwischen auch uns vom „Strichcode“ vollends infiziert. Ist ja auch kein Wunder, wenn ständig so hochwertige Neuauflagen von klassischen Comics aus der Feder von Carl Barks in den Handel kommen. Die Bände 4 bis 6 von „Barks Onkel Dagobert“ zum Beispiel. Die sind wieder randvoll mit klassischen Geschichten des Meisters, die sich allesamt mit dem alten Geizkragen „Uncle Scrooge“ (so Onkel Dagoberts Original-Name) auseinander setzen. Die Reihe erscheint im großformatigen Hardcover und wurde in bester „Lustiges Taschenbuch“-Manier mit einem Comic-Motiv auf dem Buchrücken versehen, dass sich Schritt für Schritt zusammensetzt. So hat am Ende dann jeder seinen Lieblings-Enten-Onkel in voller Pracht im Regal stehen, wenn die Reihe irgendwann einmal abgeschlossen ist. Soweit aber sind wir noch lange nicht. Wir reisen im vierten Band vielmehr zurück ins Jahr 1955 und beobachten die Ducks dabei, wie sie in Richtung Erdinneres vordringen. Darüber hinaus trifft Onkel Dagobert auch noch auf den zweitreichsten Mann der Welt, was den alten Geizkragen natürlich nur noch weiter dazu anstachelt, sein Hoheitsgebiet als reichster Mann auf Erden zu verteidigen. Das Besondere an Barks Geschichten ist, dass sie allesamt wirklich witzig in Szene gesetzt wurden. Sogar die Kurzgeschichten (zahlreiche einseitige Comic-Strips) zünden, weil sie den Charakter der Figur schärfen und Dagobert zu dem machen, was er heute ist. Einer der wohl liebenswertesten Geizkragen auf Erden. Man spürt darüber hinaus, wie Carl Barks mit seinen Zeichnungen eine ganze Generation von Nachwuchs-Künstlern geprägt hat. Und so möchten wir natürlich auch auf die Geschichten aus der Frühphase des renommierten Zeichners hinweisen, die derzeit allumfassend unter dem Titel „Barks Comics & Stories“ erscheinen. Diesbezüglich stehen inzwischen bereits der siebte und achte Band der Reihe in den Regalen, die vorwiegend aus Comic-Strips der Jahre 1951 bis 1953 besteht. Die Geschichten selbst drehen sich vorwiegend um das Leben von Donald Duck und seinen drei Neffen, aber mit der Zeit rücken auch immer wieder lieb gewonnen Figuren wie Onkel Dagobert, Daisy oder Glückspilz Gustav Ganz in den Mittelpunkt der einzelnen Stories. Selbige werden darüber hinaus auch im Vorwort von Wolfgang J. Fuchs näher beleuchtet, außerdem erfährt man viel Wissenswertes über die zeitgeschichtlichen Hintergründe der Veröffentlichungen in den 50er Jahren. So hören wir einige interessante Dinge über die allererste Micky Maus-Ausgabe, die am 29. August 1951 in den Handel gekommen ist und den Einfluss von Hypnose auf die Geschichten von Barks (nachzulesen in Band 8 – in diesem Zusammenhang möchten wir auch auf die grandiose Geschichte „Das Hypnotisier-Spiel“ verweisen, die zum Besten gehört, was der Meister jemals aufs Papier brachte). Ihr seht also: es gibt mal wieder einiges zu entdecken. Also kratzt den letzten Taler zusammen und schaut mal beim Buchhändler eures Vertrauens vorbei. Es lohnt sich nämlich, die Frühgeschichte der Ducks noch mal in runderneuerter Form zu genießen.
// Eine wirklich herzerwärmende Adaption des Klassikers „Der Zauberer von Oz“ aus der Feder von L. Frank Baum erscheint in diesen Tagen im „Marvel“-Verlag. Die Neufassung von Autor Eric Shanower und Zeichner Skottie Young wirkt bisweilen fast so, als hätte man versucht eine „Steampunk“-Variante der Geschichte zu kreieren. Jedenfalls wurde der vorliegende Comic vollkommen zurecht mit zwei „Eisner Awards“ als „Beste Veröffentlichung für Kinder“ und „Beste Kurzserie“ ausgezeichnet. Schon nach wenigen Seiten ist man der Magie des Werkes verfallen, was natürlich auch an der bezaubernden Vorlage liegt, welcher hier in zeitgenössischer Hinsicht neues Leben eingehaucht wird. Die Geschichte des Werkes dreht sich dabei um die kleine Dorothy, die sich plötzlich in einem magischen Land namens „Oz“ wieder findet, nachdem ein Wirbelsturm über ihren Kopf hinweg fegt. Als die junge Dame versehentlich eine Hexe ausschaltet und eine Vogelscheuche in Richtung Freiheit entlässt, wird sie plötzlich von allen Anwesenden als große Zauberin verehrt. Währenddessen sucht Dorothy allerdings schon lange wieder nach dem Ausgang aus diesem sonderbaren Universum, das noch so einige, weitere Überraschungen für das kleine Mädchen bereit hält. Wer sich also noch einmal einen der größten Klassiker der Film- und Literaturgeschichte in einer aufwändigen Neuinterpretation zu Gemüte führen möchte, sollte unbedingt die Chance ergreifen und sich das Werk noch einmal als grafische Adaption zu Gemüte führen. Da kommt man aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Womit wir uns auch schon wieder verabschieden für heute. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?