mit neuer Musik von Passion Pit, Mac Miller, Dirty Projectors, The Crookes, Walk The Moon, Mark Berube, Adrian Sherwood und der Compilation “I Don´t Like Reggae”.
// Nachdem ihr vorheriges Album hierzulande noch weitesgehend im Wust der Veröffentlichungen abgesoffen ist, könnte den Jungs von Passion Pit nun der große Durchbruch bevor stehen. Auf ihrer aktuellen Platte „Gossamer“ empfiehlt sich die Band als sympathischer Grenzgänger zwischen den Polen Phoenix und Hot Chip. Songs, wie „Carried Away“ und „It´s Not My Fault, I´m Happy“ hat man noch Stunden spatter im Ohr und sie laufen sich auch beim x-ten Durchlauf nicht tot. Der Gruppe gelingt es die Spannung über die volle Distanz sehr hoch zu halten, darüber hinaus hält sie sich mit balladesken Momenten zurück. Stattdessen hangelt sich ein dynamischer Track wie „Hideaway“ von Höhepunkt zu Höhepunkt und „Love Is Greed“ hätte strophen-technisch auch in dem gefeierten Fluchtwagen-Drama „Drive“ eine gute Figur abgegeben. Passion Pit haben es geschafft mit ihren neuen Songs ein Tor in die Pop-Welt aufzustoßen, ohne dabei ihre Wurzeln zu verleugnen. Nach diesem Album wird sie auf jeden Fall keiner mehr als kurzlebiges Blog-Phänomen verunglimpfen. Dafür haben ihre neuen Songs einfach zu viel Strahlkraft.
// Der Pittsburgher Rapper Mac Miller ist im vergangenen Jahr aus dem Stand auf Platz 1 der amerikanischen Charts gehopst. Selbiges ist inzwischen auch hierzulande erschienen und dürfte so manchem Fan von Cro bis Wiz Khalifa die Freudentränen in die Augen treiben. „Blue Slide Park“ hat in diesem Zusammenhang nicht nur ein paar raptechnische Lässigkeiten, wie die Hit-Singles „Smile Back“ und „Party On Fifth Ave.“ Im Gepäck, es sind vor allem das partytaugliche „Up All Night“ und das verträumte (an Jay-Z erinnernde) „Under The Weather“, die einem die größte Freude bereiten. Wer auf HipHop mit einer gehörigen Portion Pop-Appeal und jede Menge Seitenhiebe auf den gegenwärtigen Zeitgeist steht, sollte unbedingt mal reinhören. Dieser Junge hat auch hierzulande das Zeug, ein ganz Großer zu werden – was sich übrigens bereits im Rahmen von ausverkauften Club-Shows andeutete, die dann schnurstracks in größere Hallen verlegt werden mussten. Mac Miller, wir freuen uns auf Weiteres.
// David Longstreth, seines Zeichens Mastermind der Gruppe Dirty Projectors, macht sich auf seinem neuen Album mal wieder daran die unterschiedlichsten Spielwissen des Pop zu beackern. Ganz sicher hat es auch mit seiner ungezügelten Experimentierfreude zu tun, dass seine Band von vielen Musiker-Kollegen und Pressevertretern immer wieder in den höchsten Tönen gelobt wird. Das aktuelle Album „Swing Lo Magellan“ macht sich diesbezüglich mal wieder auf, die Grenzen des -im Kontext von Popmusik- Möglichen auszuloten und so verschwendet die Band auch nicht sonderlich viele Gedanken daran, sich irgendwie dem Massengschmack unterzuordnen. Ein paar schicke Retro-Pop-Perlen biegen dabei zwar trotzdem um die Ecke, aber der Charme dieser Platte geht ganz eindeutig vor ihren Dissonanzen aus. Also schnuppert mal rein. Es lohnt sich, diese Perle von Album für sich zu entdecken.
// Klassischen Brit-Pop mit hohem Feelgood-Faktor sucht man in letzter Zeit weitesgehend vergebens. The Crookes wiederum verstehen es ganz exzellent die schönsten Momente der Kooks und Foals miteinander zu verknüfen, ohne dass einem dabei langweilig werden würde. Das liegt vor allem an dem Enthusiasmus, mit welchem die Band auf ihrem aktuellen Album „Hold Fast“ zu Werke geht. Gerade mal 33 Minuten lang rotiert die Scheibe auf dem Plattenteller des Hörers im Kreis und mit jedem Track schieben sich die Mundwinkel ein Stückchen weiter nach oben. So formvollendet muss man das erst einmal hin bekommen. Wer also noch ein paar schmissige Gitarren-Pop-Songs zur Einstimmung auf die großen Musikfestivals sucht, sollte unbedingt mal reinhören. Macht nämlich verdammt gute Laune, diese Platte.
// Wenn sich niemand Geringeres als der renommerite Gnarls Barkley- und Animal Collective-Produzent Ben H. Allen daran macht, das Album einer noch weitesgehend unbekannten Band in Szene zu setzen, dann darf man durchaus auf das Ergebnis gespannt sein. Die Musik von Walk The Moon aus Ohio erinnert in diesem Zusammenhang allerdings nicht im Geringsten an den bisherigen Output der oben genannten Bands – stattdessen werden hier alle Fans von zeitgenössischem Indie-Pop der Marke The Killers oder The Kooks auf ihre Kosten kommen. Walk The Moon sind eine Band, die mit ihrer Musik vor allem in England für Furore sorgen dürfte. Mit Songs wie „Anna Sun“ und „Next In Line“ gelingt ihnen der Spagat zwischen Breitwand-Pop a la U2 und ungestümen Rotznasenrock (wie ihn die Kilians hierzulande gerne abliefern). Wenn das auf der Bühne nur halb so gut rüberkommt, wie zuhause, dürfen sich die Fans auf den einschlägigen Festivals schon mal auf etwas gefasst machen. Wir jedenfalls sind schon äußerst gespannt auf die Live-Shows.
// Kaum zu glauben eigentlich, aber der kanadische Liedermacher Mark Berube hat in den vergangenen acht Jahren bereits vier Soloalben und zwei Spoken-Word-Werke mit dem Kollektiv The Fugitives veröffentlicht. Auf seinem aktuellen Album „June In Siberia“ hat er ebenfalls kein Problem damit, seinen Kreativitätsschüben nachzugeben und bewegt sich im Grenzgebiet von The Arcade Fire und Yann Tiersen. Darüber hinaus strahlt ein Song wie „Tailroad To Fit“ in musikalischer Hinsicht immer auch so eine gewisse Leichtigkeit aus, welche vielen seiner Kollegen abgeht. Soll heißen: Wer sich gerne zur Musik aus der Feder Beiruts in den Schlaf wiegen lässt, könnte auch an diesem Album gefallen finden.
// Fernab gängiger Stilgrenzen bewegt sich der Produzent Adrian Sherwood auf seinem neuen Album „Survival & Resistance“. Der renommierte Künstler, welcher bereits für Blur und The Cure hinter den Reglern stand, hat sich auf seinem Werk keinerlei Stilgrenzen unterworfen. Stattdessen wird alles von Dub über Reggae bis Industrial in einen Topf geworfen und daraus ein leckeres Süppchen gekocht. Es ist absolut bemerkenswert, wie es Adrian Sherwood gelingt, dabei nicht den Überblick zu verlieren. Stattdessen groovt man sich schon nach wenigen Minuten ein und kommt nicht mehr los von dem Werk, bis der letzte Ton verklungen ist.
// Der Reggae Produzent Guido Craveiro hatte vor kurzem die charmante Idee, sich die aktuellen (Indie-)Pop-Charts vorzunehmen und daraus ein paar illustre Reggae-Hits zu basteln. Das Ergebnis dieses Unterfangens erscheint nun in Form der Compilation „I Don´t Like Reggae“ und die Tracks können sich allesamt sehen lassen. Wenn man mal von Grenzwertigem der Marke Frida Gold, Andreas Bourani und Tim Bendzko absieht, finden sich auf dem Silberling ein paar gelungene Hängematten-Versionen von Thees Uhlmanns „Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf“ oder Cros „Easy“. Ebenfalls am Start sind Jupiter Jones („Still“), Marteria („Louis“), Locas in Love („Lemming“) und Bosse („Weit weg“). Wer da nicht zugreift ist selber Schuld. Und damit Schluss für heute. Schöne Sommerferien. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?