// aufgelesen vol. (3)13 – „oreo“

mit neuen Büchern von Fran Ross, Dirk Kurbjuweit und Charles Baudelaire. // Bei der inzwischen leider abgesagten Leipziger Buchmesse werden seit jeher auch die besten Übersetzungen mit einem Preis in Erwägung gezogen und dabei steht auch das Werk „Oreo“ von Fran Ross auf der Nominierungs-Liste. Dabei handelt es sich um eine literarische Wiederveröffentlichung, die in […]

mit neuen Büchern von Fran Ross, Dirk Kurbjuweit und Charles Baudelaire.

// Bei der inzwischen leider abgesagten Leipziger Buchmesse werden seit jeher auch die besten Übersetzungen mit einem Preis in Erwägung gezogen und dabei steht auch das Werk „Oreo“ von Fran Ross auf der Nominierungs-Liste. Dabei handelt es sich um eine literarische Wiederveröffentlichung, die in der Übersetzung von Pieke Biermann noch einmal ihren ganz eigenen Charme entfaltet. Im Mittelpunkt des Buches steht dabei die 16jährige Christine, die eine schwarze Mutter und einen jüdischen Vater hat und ihre Jugend in Philadelphia verbringt. Die Protagonistin ist eine echte Außenseiterin und möchte nichts lieber, als nach New York abhauen. Auf ihrer Reise wiederum trifft sie jede Menge verrückter Leute wie einen Radiomacher, der den Mund nicht aufbekommt und einen waschechten Zuhälter. Ziel ihrer Reise ist es ihren Vater zu finden, der sich bereits früh aus dem Staub gemacht hat und so folgen wir „Oreo“ (so der Spitzname von Christine) auf ihrer Reise durchs Land, die immer wieder spannende Wendungen bereithält. Lass dir dieses spannende Werk inklusive Schlüssel für Schnellleser, Glossar und einem Nachwort von Max Czollek nicht entgehen (Anmerkung: Inzwischen hat das Werk „Oreo“ den Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte als beste Übersetzung erhalten).

// Wer sich gerne mal in die 1920er Jahre zurückversetzen lassen möchte, der kommt beim neuen Roman von Dirk Kurbjuweit auf seine Kosten. Dabei führt uns sein Werk nach Hannover, wo ein widerwärtiger Mörder sein Unwesen treiben soll. Robert Lahnstein ist Ermittler in diesem Fall und muss schnell feststellen, dass an den Mutmaßungen etwas dran zu sein scheint. Im Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen jagt er einen Psychopathen, der einfach immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Es entspinnt sich ein spannendes Katz- und Maus-Spiel, im Rahmen dessen gleich auch noch diverse Unsitten bei der Polizei aufgedeckt werden. „Haarmann“ rutscht dabei niemals ins Plakative ab, sondern liest sich wie ein raffiniert-gestricktes Werk, das auf wahren Begebenheiten fußt. Wenn du also noch nicht weißt, wie es am Ende ausgegangen ist, lass dir dieses Buch über menschliche Abgründe auf keinen Fall durch die Lappen gehen.

// Für den Preis als beste Übersetzung bei der inzwischen leider abgesagten Leipziger Buchmesse ist auch das neue von Simon Werle nominiert. Selbiger hat sich daran gemacht den Charles Baudelaires-Klassiker «Der Spleen von Paris» noch einmal ins Deutsche zu transferieren und das Ergebnis ist bemerkenswert. Die Lyrik, welche dem Original innewohnt, wird hier mit einer Raffinesse ins Deutsche transferiert, so dass nicht nur die Jury sofort begeistert gewesen ist. Im Rahmen der zweisprachigen Ausgabe, welche im Hause „Rowohlt“ erschienen ist, tauchen wir dabei ab in längst vergangene Zeiten. Der Autor, der selbst zum Prekariat des Zweiten französischen Kaiserreichs gehörte, tritt in «Der Spleen von Paris» dabei nicht nur als Dichter, sondern auch als Erzähler aufs Parkett und es versetzt einen wirklich in der Zeit zurück, wenn man das Gelesene noch einmal vor dem geistigen Auge rückvollzieht. Wenn du also auf ganz große Lyrik stehst, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen.