mit dem Werk „Die Unmöglichkeit des Lebens“ von Matt Haig.
// Matt Haig hat’s mal wieder getan. Nach dem riesigen Erfolg von Die Mitternachtsbibliothek bringt er mit Die Unmöglichkeit des Lebens einen Roman raus, der direkt ins Herz geht, ohne sich dabei in Kitsch zu verlieren. Dieses Mal entführt uns Haig nicht in eine Fantasiewelt der parallelen Leben, sondern auf die sonnige, mysteriöse Insel Ibiza. Klingt nach Sommerroman? Nicht ganz. Grace, eine ehemalige Mathematiklehrerin, steht im Zentrum der Geschichte. Sie ist über sechzig, hat eine Menge Leben hinter sich und plötzlich erbt sie ein halbverfallenes Haus auf Ibiza – von einer Freundin, die sie fast vergessen hatte. Doch was sie auf der Insel findet, ist weit mehr als nur Staub und Ruinen. Hier lauern Geheimnisse, die sie zwingen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen – und sich in etwas weit Größeres zu verstricken, als sie es sich je hätte vorstellen können. Haig spielt wie immer gekonnt mit den großen Themen des Lebens: Verlust, Neubeginn und die Frage, was Realität eigentlich ausmacht.
Er zeigt uns, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern dazwischen unzählige Schattierungen, die wir oft übersehen. Besonders spannend ist, wie er Mathematik als Metapher für das Leben einsetzt. Grace sieht die Welt durch die Brille einer Lehrerin, die in Formeln denkt, und plötzlich wird alles, was sicher und logisch schien, in Frage gestellt. Das Buch fühlt sich fast an wie eine Reise zu den eigenen Wurzeln, nur dass Haig den Leser immer wieder daran erinnert, dass diese Wurzeln nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in den unerwarteten Ecken des Lebens zu finden sind. Die Insel Ibiza, die für viele nur als Party-Hotspot bekannt ist, wird hier zur Bühne für eine ganz andere Geschichte. Haig beschreibt die Landschaften so lebendig, dass man fast die salzige Brise und das Zirpen der Zikaden spüren kann. Doch hinter dieser mediterranen Kulisse lauert etwas Merkwürdiges, Mysteriöses, und das macht den Roman so fesselnd. Es gibt Momente, da scheint die Grenze zwischen dem Realen und dem Unmöglichen zu verschwimmen. Genau hier liegt Haigs Stärke: Er schafft es, das Fantastische in den Alltag zu holen, ohne dass es gezwungen wirkt. Die Unmöglichkeit des Lebens ist kein Buch, das laut schreit. Es erzählt leise, aber eindringlich von den Fragen, die wir uns oft nicht trauen zu stellen. Wie viel Kontrolle haben wir über unser Leben? Was passiert, wenn das, was wir für real halten, plötzlich auf den Kopf gestellt wird? Und wie können wir nach all den Verlusten und Enttäuschungen neu anfangen? Haig gibt keine einfachen Antworten, aber er ermutigt uns, uns auf das Unbekannte einzulassen. Wer Die Mitternachtsbibliothek geliebt hat, wird auch in Die Unmöglichkeit des Lebens die vertraute Mischung aus Melancholie und Hoffnung finden. Es ist ein Buch, das man nicht in einem Rutsch durchliest, sondern in dem man sich verlieren und wiederfinden kann. Fazit: Matt Haig bleibt sich treu und liefert erneut einen Roman ab, der nicht nur unterhält, sondern zum Nachdenken anregt – über das Leben, das Unbekannte und die vielen Möglichkeiten, die sich uns bieten.
UND WAS NUN?