mit den ersten beiden Bänden der Comic-Reihe „Second Coming“.

// Stell dir vor, Jesus kommt nach 2000 Jahren auf die Erde zurück – und sein Mentor ist ein Superheld. Klingt verrückt? Willkommen bei Second Coming! Mark Russell (The Flintstones, Snagglepuss) und Richard Pace haben mit diesem Comic etwas geschaffen, das zwischen Satire, Buddy-Komödie und schonungsloser Gesellschaftskritik pendelt. Im ersten Band landet Jesus wieder auf der Erde, weil Gott – der in dieser Geschichte ziemlich genervt von der Menschheit und recht zynisch daherkommt – hofft, dass sein Sohn diesmal ein wenig effizienter zur Sache geht. Aber weil Jesus ja bekanntlich nicht gerade auf Krawall gebürstet ist, stellt Gott ihm Sunstar zur Seite, den mächtigsten Superhelden der Welt.

Das ergibt eine unschlagbare Konstellation: Sunstar, der klassische Alpha-Mann im Superheldenkostüm, und Jesus, der liebenswürdige Pazifist, der plötzlich merkt, dass seine Lehren in den letzten 2000 Jahren komplett missverstanden wurden. Der Humor ist derbe, die Themen jedoch tiefgründig – von religiösem Fanatismus bis hin zu Machtmissbrauch. Das ist keine platte Blasphemie, sondern eine gut durchdachte Reflexion über den Zustand der Welt. Im zweiten Teil dreht Russell den Wahnsinn noch weiter auf. Sunstar steht vor einer der größten Herausforderungen seines Lebens: Er wird Vater.

Dabei fragt er sich, wie zur Hölle er die Welt verbessern soll, bevor sein Kind hineingeboren wird. Während Sunstar sich mit moralischen Fragen herumschlägt, muss Jesus das Gästezimmer räumen und endlich der Realität ins Auge blicken. Und ja, auch hier stellt sich wieder die Frage: Was hat die Menschheit in seinem Namen alles falsch gemacht? Die Kumpelchemie zwischen den beiden Hauptfiguren funktioniert einfach perfekt, und die Zeichnungen von Richard Pace bringen diesen absurden, aber gleichzeitig irgendwie berührenden Ton super rüber. Da haben wir Jesus, der seinen Platz in einer Welt sucht, die seine Botschaft für Profitzwecke verzerrt hat, und Sunstar, der versucht, ein besserer Vater zu sein, während er sich als Superheld durch eine düstere Realität kämpft. Was diese Serie so besonders macht, ist die feine Balance zwischen Satire und ernsthafter Kritik. Es wird nicht nur mit religiösen Konzepten gespielt, sondern auch mit der heutigen Popkultur und der Frage, was es überhaupt heißt, ein Held zu sein. Russells Text ist scharf, witzig und voller Überraschungen. Wenn du bei „Satire über Jesus und Superhelden“ nur an billigen Klamauk denkst, täuschst du dich gewaltig. Hier steckt verdammt viel Herzblut drin – und du wirst nicht nur lachen, sondern auch ins Grübeln kommen. Beide Bände sind für alle, die über den Tellerrand hinausblicken wollen – sowohl was Comics als auch Religion angeht. Klar, es ist nichts für empfindliche Gemüter oder Menschen, die ihren Glauben unantastbar sehen. Aber wenn du offen für provokante Gedankenexperimente bist und auf eine gelungene Kombination von Satire, Drama und absurdem Humor stehst, dann solltest du Second Coming unbedingt lesen. Also, worauf wartest du? Schnapp dir die Bände und lass dich auf dieses göttliche Abenteuer ein! Second Coming ist kein gewöhnlicher Comic. Es ist eine wilde Mischung aus philosophischen Fragen, Gesellschaftskritik und urkomischen Momenten – alles verpackt in eine temporeiche Superheldenstory. Russell und Pace haben hier etwas geschaffen, das gleichermaßen unterhält und zum Nachdenken anregt. Absolut lesenswert!